Beinahe alles war rosig für Lewis Hamilton, nachdem er sich in Melbourne die Pole Position gesichert hatte. So war er sich einerseits sicher, dass er im Rennen keine Probleme mit der Abnutzung der Reifen bekommen würde. "Meine Hinterreifen waren die letzten Tage gut und auch bei den Wintertests. Das wird für mich kein Problem sein. Beim Graining geht es uns allen gleich, denke ich", meinte er. Und auch ein wenig Verkehr auf seinen Qualifying-Runden hatte den McLaren-Piloten nicht aus der Bahn werfen können. So bezeichnete er es zwar als Pech, dass ihm öfter jemand in die Quere kam, doch trotz der damit einhergehenden Dirty Air war er mit den Rundenzeiten zufrieden. Das Problem war einfach, dass andere ihm seine Lücken abspenstig machen wollten, die er gelassen hatte, um eine freie Runde zu haben.

Viel Lob hatte Hamilton für BMW Sauber übrig, die im Qualifying durchaus gut ausgesehen hatten. "Sie haben einen tollen Job gemacht und irgendwie viel Zeit gutgemacht. Das ist großartig für sie. Es ist toll, jetzt mit ihnen zu kämpfen. Morgen werden wir sehen, welche Strategie sie haben", sagte der Brite und verwies darauf, dass die BMWs im Vorjahr doch das eine oder andere Mal leichter unterwegs waren als die Teams ganz vorne. "Ob das wieder der Fall ist oder nicht, werden wir sehen."

Seinen Spaß hatte Hamilton auch, denn er genoss es doch ein wenig, ohne die elektronischen Fahrhilfen ans Limit zu gehen. "Es sieht gut aus und es fühlt sich gut an", meinte er. Dass es manchen die Umstellung vielleicht schwerer fällt als anderen, sah er nicht als Übel. "Ich glaube, sie wollten, dass die besseren Fahrer sich herauskristallisieren und dass es andere schwerer haben." Für die zahlreichen Ausritte am bisherigen Wochenende wollte er aber nicht mangelndes Können bei seinen Kollegen verantwortlich machen. Viel mehr liege es daran, dass alle das Potential ausreizen wollten, wobei das vor allem am Kurveneingang schwierig sei, erklärte er.

Lewis Hamilton hatte Spaß bei der Suche nach dem Limit, Foto: Sutton
Lewis Hamilton hatte Spaß bei der Suche nach dem Limit, Foto: Sutton

"Robert [Kubica] hat gemeint, sein Auto ist mit dem neuen System besser als bei den Rennen voriges Jahr. Bei uns ist das nicht so, für uns ist es eine Herausforderung, das wettzumachen", sagte Hamilton. Als weitere Erschwernis bei der Jagd nach dem Limit erachtete er die neuen Regeln für das Qualifying. Da die Autos aufgrund der nicht mehr vorhandenen Benzin-Vergütung in Q3 nun viel schwerer unterwegs sind, wird das Anbremsen der Kurven noch etwas kniffliger. "Es ist also viel leichter, abzufliegen."

Ohne Abflug war Heikki Kovalainen durch das Qualifying gekommen, meinte aber, dass er sein Potential noch nicht voll ausgeschöpft hatte. "Es war alles angenehm für mich. Es kommt aber noch was. Ich brauche etwas Zeit und muss mich verbessern. Bislang war es ein gutes Wochenende ohne große Probleme", berichtete er. Und genau das war vorher auch sein Ziel. Ein sauberes Wochenende, ohne großen Probleme oder Fehler. "Hoffentlich kann ich das jetzt mit einem guten Rennen abrunden."

Erleichtert sei er allerdings nicht, nur weil es in diesem Jahr besser liefe als beim Saisonauftakt 2007, fügte Kovalainen hinzu. "Ich hatte nach dem vorigen Jahr keinen Druck. Ich fühle mich als Person viel stärker, ich bin mental stärker. Jeder im Team hat mich gut unterstützt und es gab keine großen Erwartungen, die ich zu erfüllen hatte", sagte der Finne.

Trotz nicht vorhandener Erwartungen hat er sich für Sonntag trotzdem ein bisschen etwas vorgenommen und wähnt sich mit seinem Startplatz auf der Innenseite in einer guten Ausgangsposition. "Die Innenseite ist immer ein Vorteil, unabhängig davon, ob man eine Traktionskontrolle oder ein Launch System hat oder nicht. Es wird aber schwer, einen sauberen Start zu schaffen. Viel leichter ist es, einen schlechten Start zu haben. Hoffentlich hilft mir die Innenseite."