Alles blickt auf das Duell Rot gegen Silber. Schon bei den Wintertests waren es die beiden Titelrivalen des Vorjahres, die sich um die Bestzeiten stritten und sich gegenseitig die Favoritenrollen zuschoben. In Australien teilten sie sich am Freitag schiedlich friedlich die beiden Trainingsbestzeiten: im 1. Training war Kimi Räikkönen vorne, im 2. Training fuhr Lewis Hamilton am schnellsten. Die Gesamtbestzeit gehörte jedoch Ferrari und Räikkönen vom Morgen.

Wirklich zufrieden war Räikkönen aber nicht. Die fehlende Zeitenverbesserung am Nachmittag wurmte den Weltmeister. "Ich bin nicht damit zufrieden, wie das Training gelaufen ist", gestand er. "Heute Morgen war das Setup gut, aber am Nachmittag hatten wir Probleme." Das habe sich in den Rundenzeiten niedergeschlagen. "Das Setup von Kimis Auto war am Nachmittag nicht das Beste", bestätigte Luca Baldisserri. "Wir müssen jetzt herausfinden warum das so war."

Bei Lewis Hamilton lief es genau anders herum. "Wir haben gute Fortschritte gemacht und konnten die Streckenbedingungen bestens nutzen", sagte der Brite. Dabei arbeitete McLaren in der zweiten Session vor allem am Qualifyingsetup. Felipe Massa bestätigte hingegen, dass er hauptsächlich im Hinblick auf das Rennen arbeitete, wobei er eine gute Long Run Pace an den Tag legte. Hamilton hat Ferrari deshalb noch immer auf der Rechnung. "Unser Hauptgegner sieht auch stark aus." Ron Dennis beurteilte den Freitag als soliden Beginn beider Piloten, von denen Heikki Kovalainen etwas hinter Hamilton zurücklag.

"Wir hatten eine vernünftige Session, keine Probleme oder Zwischenfälle", fasste Martin Whitmarsh zusammen. "Die Winterform scheint sich zu bestätigen. Ferrari ist stark, wir liegen eng zusammen. Dahinter geht es genauso eng zu." Whitmarsh räumte auch ein, dass McLaren möglicherweise die Reifen schneller auf Temperatur bringt. "Aber Ferrari ist im Winter beeindruckende Long Runs gefahren. Sie werden stark sein."

Das sieht Norbert Haug nicht anders. "Wir haben Ferrari sicherlich noch nicht im Griff, aber ich kann keinen großen Leistungsunterschied zu unserem Nachteil erkennen", analysierte er. "Vielleicht haben wir sogar leicht die Nase vorne." Zumindest im Freien Training stimmte Christian Danner dem zu. Ansonsten sieht er die Lage ausgeglichen. "Sie sind gleich schnell. Auf die Renndistanz ist möglicherweise Ferrari ein bisschen besser, aber sie liegen nah zusammen." Das verspricht ein spannendes Rennen.