Beim Fahrzeuglaunch in Köln verspürte Timo Glock noch keine große Aufregung vor seiner ersten vollen Formel 1-Saison als Einsatzpilot. "Vielleicht kommt das beim Flug nach Melbourne", sagte er damals. In Australien angekommen, hatte Timo aber immer noch keine Zeit, sich von der Aufregung übermannen zu lassen. "Der Terminplan ist so eng gestrickt, ich hatte gar keine Zeit", lacht er. "Vielleicht kommt es morgen vor dem Freien Training." Sobald er im Auto sitzt, soll und wird die Anspannung aber wieder verflogen sein.

Die Hitze dürfte Melbourne jedoch auch am Rennwochenende erhalten bleiben. Für Toyota könnte das von Vorteil sein. In den letzten Jahren zeigten die Japaner ihre besten Rennen bei hohen Temperaturen. Andererseits betont Timo, dass man über den Winter das Fahrzeugkonzept verändert habe, "also müssen wir abwarten. Aber es stimmt: bislang kam Hitze dem Auto immer entgegen."

Glock sieht demnach durchaus eine Chance, dass sich das Bild in Melbourne etwas verändern könnte. "Die Basis wird gleich bleiben, Ferrari und McLaren werden auch weiterhin vorne wegfahren", glaubt er. "Aber für mich wird es einen Unterschied ausmachen." Denn schon beim letzten Test in Barcelona wirkten sich die Temperaturen auf Timos Auto aus. "Dort haben meine Reifen nicht so gut gearbeitet wie die von Jarno."

Das liegt zum Teil an der Ausrichtung des Autos, das in den letzten Jahren immer mehr an Trullis Fahrstil angepasst wurde. Der Toyota ist mehr auf Untersteuern ausgelegt. "Da Jarno in gewissen Situationen ein aggressiveres Lenkverhalten hat, bringt er die Reifen so auch mehr zum Arbeiten", erklärt Glock. "Aber der Hauptunterschied liegt auf der Bremse, da macht er Dinge deutlich anders als ich."

Entsprechend muss sich Glock daran anpassen. "Ich versuche das Auto so abzustimmen, dass es bei mir funktioniert." Dieser Prozess ist jedoch noch nicht ganz abgeschlossen. "Das geht leider nicht von heute auf morgen. Ich muss das erst auf meinen Fahrstil übertragen." Als Fahrer gehöre es dazu, sich anzupassen, aber das gehe eben nicht auf Befehl. Eine Geheimwaffe hat Timo sowieso noch in der Hinterhand. Ohne Traktionskontrolle müssen die Fahrer mehr darauf achten, ihre Hinterreifen zu schonen. "Vielleicht binde ich mir ein paar Bleiklötze vorne an die Schuhe."