Ferrari ist nicht daran interessiert, den leidigen Spionageskandal in die neue Saison mitzuziehen. Vielmehr möchten die Italiener in Ruhe ihre Rennen bestreiten. "Alles andere wäre Zeitverschwendung", so Stefano Domenicali. Die gerichtlichen Untersuchungen in Italien sind zwar noch im Gange, doch sportlich ist alles geklärt und Domenicalis Mannschaft soll sich voll auf das konzentrieren, was auf der Strecke geschieht.

Die leidige Spionageaffäre soll das Team nicht mehr ablenken., Foto: Sutton
Die leidige Spionageaffäre soll das Team nicht mehr ablenken., Foto: Sutton

"Wir müssen uns auf die Rennen konzentrieren. In der anderen Angelegenheit haben wir bereits alles gesagt und getan", sagte Stefano Domenicali gegenüber der Gazzetta dello Sport. Nichtsdestotrotz hat sich auch der Italiener ein Bild von den beiden Übeltätern gemacht. "Nigel Stepney und Mike Coughlan sind zwei Leute, die sich selbst zu ernst genommen haben."

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden nach dem vergangenen Jahr noch einmal verschärft. Der F2008 soll nicht mehr ausspioniert werden, dafür wird Ferrari sorgen. Allgemein lassen sich zwischen den zurückhaltenden Meldungen, durchaus positive Stimmen erkennen. "Es sieht so aus, als hätte der F2008 eine gute Geburt gehabt. Nun müssen wir noch die Bestätigung auf der Rennstrecke abwarten", so Domenicali. Der Vergleich mit der Konkurrenz wird Klarheit verschaffen.

Doch wer denkt, dass der F2008 zur Zeit der neueste Ferrari ist, irrt sich. Das Team steckt bereits mitten in der Entwicklungsarbeit für den F2009. Seit über einem Monat befindet sich schon ein Modellauto des 2009er Autos im Windkanal. "Wir experimentierten 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Einmal mehr müssen wir sehr früh auf die Strecke gehen." Ein schwieriges Unterfangen, denn während man am Auto für 2009 arbeitet, wird auch der F2008 ständig weiterentwickelt. "Aber das Team ist gleich groß geblieben", so Domenicali. Dass Michael Schumacher maßgeblich an der Entwicklung des Ferrari Boliden für 2009 beteiligt sein könnte, möchte Domenicali nicht ausschließen. Ein Fulltime-Comeback schließt er allerdings kategorisch aus: "Comebacks bringen zu viele Risiken mit sich", sagte er. "Bei Schumacher ist der Wettbewerb ein Teil der DNA. Heutzutage muss er also gegen seine DNA antreten."

Auch mit seinem Weltmeister ist er zufrieden. "Wir verstehen uns gut, er entwickelte eine nette Beziehung zu den Mitgliedern im Team. Er hat einfach seinen eigenen Weg zu kommunizieren, sei es technisch oder aber auch verbal." Auch die Verhältnisse aus denen Räikkönen stammt, scheinen Domenicali zu imponieren. "Er ist ein ausgezeichneter Youngster, welcher aus einer nicht sonderlich reichen Familie kommt. Er ist so wie er ist. Er ist extrem schnell. Er weiß wie man sich zum richtigen Zeitpunkt konzentriert, aber er braucht jemanden der ihn pusht, damit er das Level halten kann. Man kann sich keine Umarmung von ihm erwarten, aber das wäre auch nicht sein Stil und das haben wir akzeptiert."