Niki Lauda hat seinen Vertrag mit RTL um weitere vier Jahre erweitert. Seit 1995 reist der Österreicher zu allen Formel 1 Rennen, um die Geschehnisse vor Ort zu analysieren. Die Entscheidung weiter zu machen, fiel Lauda nicht schwer. "Die Entscheidung fiel mir sehr leicht, denn die Formel 1 ist eine Kontinuität in meinem Leben geworden. Der Job gehört zu meinem Alltag", sagte Lauda gegenüber RTL. Zu Laudas Alltag gehört es auch, Vorhersagen zu treffen und diese fallen 2008 wieder einmal zugunsten Ferraris aus. "Ja, das schaut im Moment und nach den Testfahrten danach aus. Das ist die Fortführung dessen, wie die vorige Saison zu Ende gegangen ist", sagte er. "Ferrari war den ganzen Winter über um rund Dreizehntel schneller als McLaren. Das ist ein leichter Vorsprung, der sich aber schnell ändern kann."

Über Michael Schumacher hatte Niki Lauda lange Zeit viel zu reden., Foto: Sutton
Über Michael Schumacher hatte Niki Lauda lange Zeit viel zu reden., Foto: Sutton

Den Status der Fahrer schätzt der Experte jedoch relativ unverändert ein. "Räikkönen und Hamilton haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie die Spitzenfahrer in ihren Teams sind. Heikki Kovalainen muss sich erst in das McLaren-Leben eingewöhnen, das braucht ein paar Rennen. Felipe Massa ist zwar ein guter Fahrer, aber sein Kollege Räikkönen ist eben Weltmeister", analysierte Lauda. Ein Fahrer, über den er bislang sehr viel sprechen musste, ist Michael Schumacher. Um den erfolgreichen deutschen Rennfahrer ist es aber nach seinem Rücktritt naturgemäß etwas ruhiger geworden. Auf die Frage, ob Michael Schumachers Einsatz für Ferrari bei den finalen Wintertests eine entscheidende Rolle gespielt hat, konnte Lauda eine klare Antwort geben. "Überhaupt keinen, der fährt zu seiner Freude und gibt seine Inputs, die er bei zwei Testfahrten gemacht hat. Mehr nicht."

Selbst für ein Urgestein des Grand Prix Sports wie Niki Lauda ist es schwer, die Lage im Mittelfeld genau einzuschätzen. Vor allem Renault scheint momentan ein großes Fragezeichen im Fahrerlager zu sein. "Die größte Unbekannte ist für mich Renault. Die haben mit Fernando Alonso wieder einen Top-Fahrer bekommen, denn Autofahren kann der Bursche unbestritten. Und er hat genügend Erfahrung, um seinen Ingenieuren Inputs zu geben, wo es wirklich krankt. Und die Speed, die er produzieren kann, ist die beste neben der von Räikkönen und Hamilton. Wie gut Renault jetzt wirklich ist und ob die geblufft haben bei den Testfahrten, weiß ich nicht. Aber von der Fahreraufstellung müsste Renault mit Alonso einen Riesenschritt nach vorne machen", erklärte er. Im besten Fall könne Renault sogar wieder BMW Sauber gefährlich werden. "Dass BMW Sauber in der letzten Saison die dritte Kraft war, war logisch. Aber wenn Renault jetzt beflügelt durch den Alonso wieder Vollgas gibt, kann es durchaus sein, dass die wieder vor BMW fahren."

Damals wusste Lauda noch nicht, dass er eines Tages den Sohn seines Konkurrenten, Keke Rosberg, analysieren wird., Foto: Sutton
Damals wusste Lauda noch nicht, dass er eines Tages den Sohn seines Konkurrenten, Keke Rosberg, analysieren wird., Foto: Sutton

Nicht nur zum deutsch-schweizerischen Rennteam von BMW Sauber hat der smarte Österreicher eine Vorhersage parat. Vor allem über die - mehr oder weniger - jungen und wilden hat Lauda ein präzises Bild im Kopf. "Mich hat Nico Rosberg überrascht, weil der bei den Testfahrten mit seinem Williams Zeiten hingelegt hat, die eigentlich um vieles besser waren, als man es erwarten konnte", lobte Lauda den Sohn des ehemaligen Weltmeisters Keke Rosberg. "Nick Heidfelds BMW war in den Testsessions nicht so toll unterwegs. Sebastian Vettel hat im letzten Jahr durch seine tolle Performance überrascht, aber es ist ein Riesennachteil, dass Torro Rosso erst in Bahrain mit einem neuen Auto kommt. Adrian Sutil im Force India und Timo Glock im Toyota haben ein Autoproblem."

Lauda bleibt dabei, dass Rosberg aus deutscher Sicht das meiste Potential hat. "Der Nico Rosberg hat das größte Potenzial, weil er jung ist und immer wieder mit besonderen Leistungen Zeichen gesetzt hat. Nick Heidfeld hat eine Grundspeed, die unbestritten schnell ist, aber wenn man sein Alter und seine Präsenz in der Formel 1 mit beurteilt, haben Rosberg und auch Sebastian Vettel noch mehr Potenzial, um nach vorne zu fahren."