Lehrer können ein Lied davon singen: der Kreativität bei Entschuldigungen sind keine Grenzen gesetzt. "Ich habe ein Murmeltier auf dem Schulweg überfahren", "Ich habe einen Tankdeckel auf der Straße gefunden und musste ihn zur Tankstelle zurückbringen", "Wir haben den Test in Barcelona abgesagt, weil einige Teile nicht rechtzeitig ankamen." Der letzte Satz stammt von Super Aguri-Mitbesitzer Fumio Akita.

Dieser sieht sein Team entgegen den aktuellen Horrormeldungen in den Medien nicht vor dem Ende. "Es war schon letztes Jahr eng, so wird es auch dieses Jahr sein. Aber wir werden in Melbourne am Start stehen. Darüber machen wir uns keine Sorgen", verriet Akita der Nachrichtenagentur Reuters. Der wahre Grund für das entschuldigte Fehlen ist jedoch nicht in langsamer Postzustellung neuer Teile, sondern in den klammen Finanzen des Teams zu suchen.

Teamchef Aguri Suzuki weilt bereits seit einer Woche in Japan, um dort Honda davon zu überzeugen, entweder mehr Geld ins Team zu investieren oder die Vorschläge potenzieller neuer Teilhaber nicht zu blockieren. So sollen indische Investoren auf eine Beschäftigung von Narain Karthikeyan als zweitem Fahrer gedrängt haben, was bei Honda auf keinerlei Gegenliebe stieß - sie wollen ihren langjährigen Testfahrer Anthony Davidson an der Seite von Takuma Sato sehen.

Akita verriet, dass die Gespräche noch immer fortgeführt werden und es drei potenzielle Investoren geben soll. "Wir müssen herausfinden, was das Beste für das Team ist." Sogar eine komplette Übernahme zu 100% wollte er nicht ausschließen. Einen Abzug aus Leafield oder einen neuen Teamchef müsste das nicht unbedingt nach sich ziehen. "Man kann nicht einfach so das ganze Team loswerden. Und ohne Aguri verliert man wahrscheinlich Honda als Motorenpartner. Außer die Investoren kommen und sagen, sie können BMW-Motoren mitbringen." Dennoch sieht es Akita nicht als gegeben an, dass der Teamname bei einem Verkauf aus der F1-Welt verschwinden würde.