Das Auto wird, davon ist Mike Gascoyne überzeugt. Zwar ist man bei Force India im Prinzip noch mit dem Renner des Vorjahres unterwegs, aber neben der Bezeichnung hat sich auch an den Fahreigenschaften etwas geändert. Laut Gascoyne liegt das vor allem am Zutun der Fahrer - vor allem der Neuen. "Es ist sehr nützlich, wenn man Fahrer hat, die schon andere Autos gefahren sind, denn sie können Stärken und Schwächen herauspicken", erklärte Gascoyne bei einer Gesprächsrunde gegenüber den Kollegen von Autosport in Barcelona. Bislang ist allerdings erst das halbe Update für den Saisonstart in Melbourne am Auto. Grund dafür sind die Windkanäle, die weiter gute Ergebnisse liefern, weswegen auch weiter Teile getauscht werden.

Deswegen prophezeit Gascoyne für Melbourne auch noch einen großen Schritt und erwartet sogar die Möglichkeit, bis in Q2 vorzudringen. Dafür müsste Force India allerdings auch etablierte Teams hinter sich lassen. "Es wird sehr knapp. Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht - auch wenn es bei Wintertests schwer ist, zu viel zu sagen -, dann sehen wir besser aus als jemals zuvor. Ich denke, wir können ein paar Leute überraschen", betonte der Chief Technical Officer. Sogar Q3 hält Gascoyne für möglich, allerdings nur auf Strecken wie Monaco, die beispielsweise Giancarlo Fisichella sehr gut liegt. "Wir haben jetzt drei Windkanal-Programme laufen, wir stecken da viel Mühe hinein und die Ergebnisse kommen schnell. Man weiß also nie", meinte er.

Aber egal wie die Entwicklung läuft, B-Auto ist in diesem Jahr keines geplant, da durch die neuen Regeln für 2009 einiges anders sein wird. Die Chassis werden für die Energierückgewinnung angepasst, auch wenn sie prinzipiell die gleichen bleiben. Das Jahr 2008 sieht Gascoyne daher eher als Zwischenlösung, da Force India trotz aller Mühen ein Team aus dem hinteren Bereich des Feldes ist. "Das ist nicht der Fehler von Force India, das ist der Fehler von Eddie Jordan, von Midland und von Spyker, weil sie während der vergangenen fünf Jahre nicht investiert haben", klagte er. Deswegen freut er sich auch auf 2009, wenn alle wieder auf gleicher Ebene beginnen. "Idealerweise würde ich sagen: 'Zur Hölle mit 2008, ich nutze alle drei Windkanäle für 2009.' Das können sich viele sicher nicht leisten, weil sie 2008 Leistung bringen müssen."

Für Mike Gascoyne ist Giancarlo Fisichella bei Force India gut aufgehoben, Foto: Sutton
Für Mike Gascoyne ist Giancarlo Fisichella bei Force India gut aufgehoben, Foto: Sutton

Und auch bei Force India sieht Gascoyne die Notwendigkeit dazu, weil es doch auch einige Geldgeber gibt, die recht bald Verbesserungen sehen wollen. Trotzdem sieht er 2009 als das Jahr an, an dem wirklich etwas bewegt werden kann, vor allem von einem Team mit einer Größe wie Force India. "Etwas Ähnliches ist 2005 passiert, als ich zu Toyota ging. Damals gab es die Regeländerungen und wir konnten bei vollem Tempo aufspringen. Das ist wirklich eine Gelegenheit für ein Team wie uns, das wieder zu machen", erklärte er. Deswegen müsse man die kommerziellen Interessen 2008 auch dagegen abwägen, was 2009 erreichbar wäre - vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass alle Anderen 2008 Leistung bringen müssen. "Wenn man zur Seite treten könnte und sagen, man muss gar nichts tun, sondern will einfach an 2009 arbeiten, dann könnte man allen einen Schritt voraus sein."

Die personelle Basis, um diesen Plan durchzuziehen, sieht Gascoyne bei seinem Team jedenfalls, nachdem einige neue Leute verpflichtet werden konnten. Es wird auch schon am 2009er-Auto gearbeitet, wenn auch nur mit begrenzten Ressourcen. Und das Team soll weiter wachsen; aus den 240 Ende 2007 sollen Ende 2008 300 geworden sein. Als eine besonders gute Neuverpflichtung sieht Gascoyne Giancarlo Fisichella, den er aufgrund des Verbots der elektronischen Fahrhilfen von Anfang an als gute Option erachtete.

Dass Fisichella bei Renault seine Qualitäten nicht so gut ausspielen konnte, musste Gascoyne zwar eingestehen, doch er ist der Meinung, dass der Italiener bei Force India auch viel besser aufgehoben ist. "Er ist erfahren, kennt die Leute und fühlt sich wohl - wie 2001 bei Benetton, als er in einem schwierigen Auto das ganze Jahr fantastisch fuhr. Wenn man ihn in eine gute Umgebung setzt, dann holt man das Beste aus ihm heraus." Deswegen geht Gascoyne auch davon aus, dass Fisichella zunächst schneller sein wird als Adrian Sutil. "Zur Mitte des Jahres kommt der Zeitpunkt, wenn man von jedem jungen Fahrer erwartet, dass er die Pace des erfahrenen Teamkollegen mitgehen kann. Und das erwarten wir von Adrian. Ich denke, für uns ist es die perfekte Fahrer-Kombination."