Heikki Kovalainen will seinen Teamkollegen schlagen. Timo Glock will seinen Teamkollegen schlagen. Und auch Adrian Sutil will seinen Teamkollegen schlagen. Das allererste Ziel jedes Rennfahrers ist es, den Mann zu schlagen, der mit dem gleichen Material antritt, nominell die gleiche Unterstützung erhält. "Ich bin gespannt auf dieses Jahr", sagt Ex-Spyker-Pilot Markus Winkelhock im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Es gibt ein paar interessante Konstellationen."

Die erste bei seinem ehemaligen Rennstall, der mittlerweile unter dem Namen Force India firmiert. "Sutil hat dieses Jahr mehr Druck", so Winkelhock. An der Seite des jungen Deutschen fährt diesmal kein enttäuschender Christijan Albers, kein unerfahrener Sakon Yamamoto. Mit Giancarlo Fisichella hat Sutil einen GP-Veteranen, ja sogar GP-Sieger an seiner Seite. Der Italiener gibt den Ton und die Richtung vor. Er soll das Auto weiterentwickeln, was angesichts des hohen Lobes seitens Technikchef Mike Gascoyne bereits über den Winter geschehen sein soll.

Duell Nummer 1: Fisichella gegen Sutil., Foto: Force India
Duell Nummer 1: Fisichella gegen Sutil., Foto: Force India

"Sutils Lernjahr ist vorbei, jetzt hat er ein Jahr Erfahrung und den Druck, schneller fahren zu müssen als Fisichella", stellt Winkelhock fest. "Wenn Fisichella die ganze Saison überwiegend schneller ist, ist das nicht gut für Sutil." Insbesondere, da Fisichella in den letzten Jahren im Schatten von Doppelweltmeister Fernando Alonso sowie in der zweiten Saisonhälfte 2007 von Rookie Heikki Kovalainen stand. "Er war immer ein guter Fahrer", analysiert Winkelhock, "aber meistens im Schatten von Alonso und anderen. Er war meistens ein guter Nummer 2-Fahrer." Dessen ist sich Sutil bewusst. Er weiß, dass es ein "Riesen-Push" für seine Karriere wäre, sollte er den erfahrenen Fisichella ebenso im Griff haben wie seine bisherigen F1-Teamkollegen. Ein anderer Verlauf könnte das genaue Gegenteil bewirken...

Sutil gegen Fisichella ist jedoch nicht das einzige spannende Teamduell der anstehenden Saison. "Fast in jedem Team wird das interne Duell spannend", freut sich Winkelhock. Und fast in jedem Team kommt es zum Duell jung gegen alt, erfahren gegen unerfahren, Etablierter gegen Neuling. Heidfeld gegen Kubica, Hamilton gegen Kovalainen, Räikkönen gegen Massa, Webber gegen Coulthard, Rosberg gegen Nakajima, Bourdais gegen Vettel. "Ganz klar: Die Teamduelle werden spannend."

Duell Nummer 2: Glock gegen Trulli., Foto: Sutton
Duell Nummer 2: Glock gegen Trulli., Foto: Sutton

Ein entscheidendes Duell steht Timo Glock ins Haus. Egal wie die Leistungsfähigkeit des Toyota ausfallen wird, der Deutsche muss seinen erfahrenen Teamkollegen Jarno Trulli schlagen. Bislang sieht er seine Stärken im Rennen, da Trulli als Superqualifyer gilt, jedoch alles andere als ein Superracer ist - der Trulli Train lässt grüßen. Allerdings schien bei den letzten Tests verkehrte Welt vorzuherrschen. Glocks Speed war auf einer Runde dabei, aber auf Long Runs verlor er an Boden, weil er mit Untersteuern und folglich Problemen an den Vorderreifen kämpfte.

Ganz besonderes Augenmerk liegt auf Renault. Dort kehrt Fernando Alonso heim in den Schoß seines Ex-Teams, das er Ende 2006 bekanntlich mit einigen Unstimmigkeiten verlassen hatte. Damals glaubte er, dass das Team nicht voll hinter ihm stünde, er kam sich in der einen oder anderen Situation alleingelassen vor. Das war jedoch nur ein Vorgeschmack auf das, worüber sich Alonso im Jahr 2007 beschweren sollte... Jetzt ist er zurück bei Renault und die klare Nummer 1. Das hat Flavio Briatore klar betont. Dennoch wird ein Nelsinho Piquet die Chance nutzen, wenn er sie erhält. In der GP2 war er der Titelrivale eines gewissen Lewis Hamilton, der wiederum mit Kovalainen dieses Jahr sicher auch mal seine Schwierigkeiten bekommen wird. Es wird spannend.