Bis zum dritten Testtag hat es gedauert, dann durften die Teams endlich auf richtig trockener Strecke ihre Runden drehen, auch wenn es früh am Morgen noch etwas feucht war. Nachdem die ersten beiden Testtage von den meisten Teams wegen des schlechten Wetters vor allem für Systemchecks und Boxenstoppübungen genutzt wurden, begann am Donnerstag der Testschlussspurt, um noch so viel wie möglich vom geplanten Testprogramm durchzuziehen.

Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton lagen nah beieinander., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton lagen nah beieinander., Foto: Sutton

Zum ersten Mal in dieser Woche griff McLaren Mercedes ins Geschehen ein. Die Silbernen hatten an den ersten zwei Tagen Kilometer gespart und sind nicht ausgefahren. Das änderte sich am Donnerstag, obwohl Heikki Kovalainen erst einmal nicht weit kam. Schon nach drei Minuten blieb der MP4-23 des Finnen auf der Strecke stehen. Nach einer längeren Reparaturpause ging er um Viertel vor 10 erneut auf die Strecke, um wiederum auf dem Abschleppwagen an die Box zurückzukehren.

Trotzdem beendete Kovalainen den Tag als Zweitschnellster nur 0,032 Sekunden hinter Überraschungsmann Kazuki Nakajima im Williams. Fast genauso schnell wie sein Teamkollege war McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa unterwegs. Er scheuchte seinen Silberpfeil in 1:22.208 Minuten um den Kurs und markierte damit die drittbeste Zeit des Tages. Knapp gefolgt wurde das Silberpfeilduo von Felipe Massa, der nur 5 Tausendstel langsamer war als De la Rosa und insgesamt nur 6 Hundertstel hinter der Tagesbestzeit blieb. Es war das erste Aufeinandertreffen von Ferrari und McLaren seit der Rückkehr der Roten vom Bahrain-Test. Testfahrer Luca Badoer hatte im zweiten F2008 fast vier Zehntel Rückstand und wurde Achter.

Hinter dem Spitzenquartett komplettierte Nico Rosberg den guten Eindruck der Williams-Truppe als Fünfter. Auch Red Bull setzte den Aufwärtstrend fort. In Abwesenheit von BMW Sauber, die alleine im gut 300 km entfernten Valencia testen, setzte sich Mark Webber knapp gegen David Coulthard durch. Beide waren schneller als Badoer auf Platz 8 und Fernando Alonso im Renault auf Platz 9. Trotz des weiteren Aufwärtstrends bei den roten Bullen gab es auch Negatives zu berichten: Webbers Auto blieb gleich zweimal auf der Strecke stehen.

Fernando Alonso war über seine Platzierung nicht beunruhigt. "Wir haben lange darauf gewartet, im Trockenen zu fahren und das Beste daraus gemacht", freute sich der Lokalmatador. "Die Streckenbedingungen waren nicht perfekt, aber sie waren gut genug für unsere Tests." Zudem blieben sie konstant, so dass Vergleiche möglich waren. Nelsinho Piquet konnte das geplante Programm komplett abspulen und weiter viel lernen. "Wir fuhren Long Runs und eine simulierten eine Renndistanz mit Boxenstopps", sagte der Brasilianer. "Das Auto war dabei sehr konstant."

Red Bull übte sogar das Anstellen beim Boxenstopp., Foto: Sutton
Red Bull übte sogar das Anstellen beim Boxenstopp., Foto: Sutton

Drei Deutsche waren heute aktiv. Der Schnellste von ihnen war erwartungsgemäß Nico Rosberg. Namensvetter und Teamkollege Nico Hülkenberg kam nur auf die 13. und letzte Position. Der Testfahrer hatte den Boliden mit dem späteren Bestzeithalter Kazuki Nakajima geteilt. Timo Glock wurde in seinem Toyota Zehnter. An seiner Seite testete Kamui Kobayashi den zweiten TF108. Der Japaner konzentrierte sich auf Arbeiten am Motor, der Kühlung und dem Setup. Glock probierte derweil das neue Aerodynamikpaket aus.

"Wir haben heute viele Aeroarbeiten erledigt", verriet Glock. "Es gab einige rote Flaggen, aber ich war mit dem Auto am Ende zufrieden." Insgesamt beurteilte er die Tests trotz der Wetterkapriolen als gelungen. "Wir müssen aber noch an der Balance auf Long Runs arbeiten." Die nächste Möglichkeit dazu erhalten die Teams schon nächste Woche an gleicher Stelle. "Aber die Wettervorhersage spricht von einer Mischung aus Sonne und Regen", fürchtet Toyota-Chefingenieur Dieter Gass. "Es bleibt also ein Fragezeichen."