Manchmal scheint es so, als ob in der Formel 1 das Langzeit-Gedächtnis doch erheblich kürzer ist als in anderen Bereichen. Erinnern Sie sich beispielsweise noch an den angeblichen Fund der neuen Williams-Lackierung irgendwo im Internet vor ein paar Wochen, der sich nur als Bild eines Sponsors herausstellte, das bereits im Dezember gemacht wurde und gar nichts damit zu tun hatte. Sogar das Team betonte, dass diese Lackierung noch nicht die endgültige sei. Das ist nun wieder aufgetaucht und schon wieder ist jemand darauf reingefallen, diesmal Kollegen aus den Niederlanden - und vielleicht noch ein paar Andere.

Aber auch unter den Fahrern gibt es dieses Phänomen. So war vorige Woche von Jarno Trulli zu hören, dass Ferrari absolut überlegen sei und die WM damit eigentlich schon entschieden. Diese Woche hörte sich das etwas anders an. "Einige haben gesagt, dass die Weltmeisterschaft schon vorbei sei. Die Saison ist lang, aber wenn ein Team wie Ferrari so beginnt, dann wird es nicht einfach, den verlorenen Boden wieder gutzumachen", zitierten ihn die Kollegen von Autosport. In Melbourne will er dann eine genauere Schätzung abgeben können, doch eine halbe Sekunde vor McLaren und den Rest noch weiter zurück schätzte er den Vorsprung von Ferrari doch noch ein. "Das ist aber nur meine Meinung, das basiert nicht auf Daten", merkte Trulli an.

Noch etwas hatte Trulli vorige Woche gesagt. Er meinte, dass Podestplätze für Toyota absolut unrealistisch seien. Diese Woche hoffte er wieder darauf, dass sein Team direkt hinter den Top-Zwei liegen könnte, die Gesellschaft von Renault und BMW in dieser Position ist allerdings die gleiche geblieben. "Ich denke, wir können besser sein als voriges Jahr, das nicht gut für uns war. Zunächst müssen wir von neuem beginnen und eine bessere Richtung finden. Mit einem Potential wie dem von Toyota können große Dinge geleistet werden. Wir müssen daran glauben und vielleicht braucht es Zeit", sagte Trulli.

Das Auto schätzt er jedenfalls viel besser ein als im Vorjahr und die Tests in Bahrain haben ihm das bestätigt, meinte er weiter. "Wir sind nicht knapp dran, aber nach meiner Meinung können wir gut abschneiden. Wir können dort vorne bei den Top Sechs oder Sieben mitfahren, hoffe ich. Nächste Woche werden wir sehen, wo wir sind und was wir dieses Jahr leisten können", meinte er mit Blick auf den großen Test in Barcelona.

Eine gute Basis für ein gutes Jahr wollte er jedenfalls bereits geschaffen sehen, nur an der Balance muss noch ein wenig gefeilt werden, da nur in Bahrain bislang vernünftig gefahren werden konnte. "In Jerez und Valencia haben wir versucht, die generellen Plus- und Minuspunkte des Autos herauszufinden. Ich muss sagen, über die lange Distanz geht es gut und wir haben eine gute Renn-Pace. Über eine einzelne Runde gibt es Schwierigkeiten." Einmal schauen, wie das kommende Woche aussieht.