Flavio Briatore ist glücklich. Das desaströse Jahr 2007 ist vorbei, Fernando Alonso zurück. Zusammen mit Nelson Piquet jr soll Renault an alte Erfolge anknüpfen - ohne sich intern im Weg zu stehen, wie es letztes Jahr bei Alonsos altem Team der Fall war. "Es wäre schlimm, wenn ich gegen ihn kämpfen würde", sagt Nelson Piquet. "Ich bin in einem Team, in dem Fernando den Titel gewonnen hat. Flavio liebt Fernando, weil sie sich schon so lange kennen und so viele Erfolge gemeinsam hatten. Es wäre also dumm, gegen sie zu kämpfen." Stattdessen hat er eine klare Zielsetzung für seine Debütsaison: "Ich muss so viel wie möglich lernen - und wenn ich die Chance erhalte, ein Rennen zu gewinnen, muss ich zuschlagen."

Im Lexikon würde man diesen Wortlaut als Definition für einen Nummer 2-Status finden, in einem italienischen Lexikon unter dem Begriff Nummer 1B. "Was ist ein Nummer 1-Pilot?", fragt Flavio Briatore. "Schläft er mit zwei Kopfkissen und sein Teamkollege nur mit einem?" Ohne auf die Bettgeschichten einzugehen erklärt Alonso deutlich: "Ich kenne Flavio in- und auswendig. Hier wird nichts Seltsames geschehen." Also nichts, was ihm bei McLaren letztes Jahr missfiel. "Er wird die Situation im Griff haben, wird immer dem Fahrer helfen, der mehr Möglichkeiten hat." Und das soll er selbst sein.

"Ich mag es nicht, wenn Teamkollegen sich bekämpfen", verriet Briatore in der Sport Bild. "Sie arbeiten beide für eine Mannschaft. Also müssen sie gefälligst zusammenarbeiten, um die Leistungen für das ganze Team zu verbessern." Dabei dürfe man jedoch nicht vergessen, wer Fernando Alonso ist und was er mit und für Renault geleistet hat. "Fernando ist ein zweimaliger Weltmeister. Und er wurde mit uns zweimal Weltmeister. Diese Achtung müssen wir ihm entgegenbringen."

Als Weltmeister soll Alonso Renault wieder nach vorne führen. Das habe beim ersten Test mit dem alten Auto bereits bestens geklappt. "Er war auf Anhieb der Schnellste. Das spricht für sich", betonte Briatore. "Deshalb wollten wir ihn zurückhaben." Dieses Unterfangen sei dabei gar nicht schwierig gewesen. "Auch als er bei McLaren war, haben wir oft miteinander geredet." Das erste Mal schon beim Saisonauftakt 2007 in Australien. Und was macht Alonso so gut? "Die meisten Piloten können nur 90 Prozent aus einem Auto herausholen", so Briatore. "Fernando ist anders." Er fahre immer am Limit, gebe in jeder Runde hundert Prozent. "Wenn wir nicht gut genug sind, wissen wir, dass es am Auto liegt und nicht an Fernando." Das Team müsse die Latte immer höher legen, da Fernando immer drüber springen würde. "Er ist der Maßstab für uns alle."