Timo Glock legte sich auf die Lauer. Am letzten Tag des ersten Dreiertestpakets in Bahrain übernahm Kamui Kobayashi seinen TF108. Das gab Timo die Zeit, sich Studien der Konkurrenz hinzugeben. Timo beobachtete vom Streckenrand aus die Vorstellungen vom Weltmeisterteam Ferrari, das als einziges Team mit Toyota den Weg nach Arabien auf sich genommen hatte. Dabei bestätigte Timo den Eindruck, den die Zeitenlisten der ersten Tests 2008 aufkommen ließen - ohne daraus aber Alarmstimmung für Toyota ableiten zu wollen.

"Ferrari ist überlegen, das muss man neidlos anerkennen", räumt der 25-Jährige ein. "Wenn man sich die Rundenzeiten genau anguckt und dabei auch die vermutliche Benzinmenge mit ins Kalkül zieht, ergibt sich ein Grundabstand von 1,3 bis 1,5 Sekunden. Bei den Long-Runs ist es genauso."

Timo weiß: Das ist viel. Aber er kennt auch die Gründe. "Ich glaube, dass Ferrari einfach einen Riesen-Schritt gemacht hat. Sie werden mindestens die erste Saisonhälfte dominieren. Natürlich legen alle Teams noch mal nach. Aber Ferrari ist so stark, dass sich die anderen strecken müssen, um eine Dominanz zu verhindern."

Der Beobachtungsposten in der Wüste verriet Timo auch, wo die Stärken des F2008 liegen: "Die gehen aufs Gas, als ob sie noch eine Traktionskontrolle hätten. Natürlich haben sie keine mehr. Aber das Auto liegt so gut, und der Motor ist so rund fahrbar, dass die Fahrer schon sehr früh beschleunigen können", fiel ihm auf. "Dazu kommt noch, dass sie eine sehr direkte Vorderachse haben und deswegen beim Einlenken auch sehr gut sind."

Timo schätzt Ferrari als derart überlegen ein, dass er sich über den großen Rückstand, den er selbst sich beim Test einfing, nicht erschrak. "Wir haben nie damit gerechnet, schon mit Ferrari mithalten zu können. Das wäre utopisch. Wir liegen in unserem Fahrplan."