Anfeuern, unterstützen, mitleiden, mitfiebern, mitjubeln - echte Fans begleiten ihren Fahrer und ihr Team in jeder Lebenslage. In Spanien überschritten einige Besucher der Testfahrten in Valencia und Barcelona diese Grenze. Sie hatten mehr Spaß daran, McLaren und Lewis Hamilton niederzumachen, auf Transparenten und in Sprechchören zu beleidigen. Sogar Gegenstände flogen in Richtung der Silbernen. Tribünen mussten geschlossen, Zugänge im Fahrerlager gesperrt werden.

Der Aufruhr danach war mindestens genauso groß. Die angeblich teilweise rassistischen Äußerungen eines Teils der Zuschauer schafften es sogar auf die Titelseiten mancher britischer Zeitung. Die FIA drohte sofort mit Sanktionen und forderte einen detaillierten Bericht der Geschehnisse an. Schnell kamen Gerüchte auf, wonach Testfahrten in Spanien und die beiden Grand Prix in Gefahr sein sollen. Die F1 nicht mehr in Spanien? Verkaufsfördernde Panikmache. Bernie Ecclestone wird sich nicht aus Spanien verabschieden, wo er gerade mit Valencia ein zweites Rennen dort installiert hat. Dafür ist der spanische Markt zu wichtig. Ein europäischer F1-Markt, der zudem noch wächst - wo gibt's das sonst noch?

Diese Szenen sollen sich nicht wiederholen., Foto: Sutton
Diese Szenen sollen sich nicht wiederholen., Foto: Sutton

Konsequenzen werden die Geschehnisse aus Barcelona und Valencia dennoch haben. Der Circuit de Catalunya kündigte bereits an, dass die Schuldigen möglicherweise juristisch belangt werden. Der gute Ruf der Einrichtung soll geschützt werden. Wie gut sich das rückwirkend umsetzen lässt, bleibt außen vor. Die Warnung für zukünftige Events steht: die Ereignisse sollen sich nicht noch einmal wiederholen, weder bei Tests noch beim Grand Prix.

Die Lösungsvarianten werden den echten Fans nicht gefallen. Eine Möglichkeit: Der Zugang zum Paddock wird stärker beschnitten. Bei Tests gibt es für Fans noch die Chance, ein Paddock-Ticket zu erwerben und einmal ganz nah dabei zu sein; was den Teams ohnehin ein Dorn im Auge ist. Schon oft beklagten sie sich über zu viele Fans im Fahrerlager.

Die nächste mögliche Maßnahme: An den Eingängen und auf den Tribünen werden die Sicherheitsleute und das Streckenpersonal erhöht. Die Fans werden nach Transparenten durchsucht, bei Zuwiderhandlungen von der Strecke verwiesen oder erst gar nicht eingelassen. All das hat einen weiteren Preis: mehr Personal bedeutet höhere Kosten, die von den Streckenbetreibern sicherlich auf die Ticketpreise aufgeschlagen werden. Statt 5 oder 10 Euro für einen Testtag könnten es dann schnell 20, 30, oder 40 Euro werden. Womit garantiert sehr viel weniger Fans in den Genuss eines Tags voller F1-Testaction gelangen werden. Und das nur wegen ein paar wahren Idioten...