Wenn man sein Essen nicht aufisst, wird das Wetter schlecht. Den Spruch kennen wir alle. In Spanien scheint diese Weisheit etwas anders zu lauten: Wer sich beim F1-Test nicht zu benehmen weiß, steht am Sonntag im Regen. Zigtausend spanische F1-Fans pilgerten an diesem Wochenende zum Circuit de Catalunya, um ihren Helden Fernando Alonso zu unterstützen - einige von ihnen auch, um sein Ex-Team McLaren und Ex-Teamkollege Lewis Hamilton mit Plakaten und Schmähgesängen zu attackieren; sogar Gegenstände flogen von der Tribüne. Die Strafe folgte auf dem Fuße: am Sonntagnachmittag setzte gegen Testende Regen ein.

McLaren war auch auf der anspruchsvollen Strecke in Barcelona vorne dabei., Foto: Sutton
McLaren war auch auf der anspruchsvollen Strecke in Barcelona vorne dabei., Foto: Sutton

So schnappte sich am zweiten Tag in Folge ein Außenseiter die Tagesbestzeit: Mark Webber im neuen RB4 samt Haiflosse fuhr in 1:22.385 Minuten die schnellste Zeit des Tages. Webber und Teamkollege David Coulthard konzentrierten sich auf neue aerodynamische und mechanische Teile an ihren RB4-Autos. "Es war eine sehr positive Woche, die Autos waren zuverlässig und wir konnten unser Programm durchziehen", sagte Cheftestingenieur Ian Morgan. "Es war ermutigend, Mark die Zeitenliste anführen zu sehen."

Direkt hinter Webber zeigten Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton, dass die Anpöbelungen der Fans sie eiskalt lassen. Auf dem Programm standen Arbeiten am Setup, der Zuverlässigkeit und der Aerodynamik des MP4-23. "Es ist immer interessant, wenn wir hier zum ersten Mal mit einem neuen Auto testen", kommentierte Martin Whitmarsh. Denn in Barcelona könne man das Gesamtpaket sehr gut einschätzen. "Wir haben gute Fortschritte gemacht."

Platz 4 schnappte sich eines der F1-Sorgenkinder: Robert Kubica steigerte erneut die Form des F1.08, dessen Balance das Team langsam in den Griff zu bekommen scheint. Der umjubelte Fernando Alonso fuhr seinen Renault auf die fünfte Position vor Nick Heidfeld und Sébastien Bourdais. Alonso arbeitete weiter am Setup seines R28, Nelson Piquet jnr fuhr zudem Long Runs, die jedoch vom einsetzenden Regen beeinträchtigt wurden. "Wir haben gute Fortschritte gemacht", sagte Alonso. "Wir konnten unser Verständnis der Bridgestone-Reifen verbessern und das Auto ohne Traktionskontrolle und Motorbremse besser abstimmen."

Auch Piquet war froh, endlich einmal drei Tage am Stück fahren zu können. "Wie gestern konnte ich viele Runden fahren. Es war erst der zweite Test mit dem neuen Auto, aber langsam gewöhne ich mich daran. Derzeit sieht alles positiv aus." Erst recht für Cheftestingenieur Christian Silk, der einen nützlichen Tag erlebte. "Wir konnten viel erledigen und hatten nur ein minimales Problem zur Mittagszeit."

Die Schlagschrauber ruhen jetzt für eine Woche, nur bei Ferrari und Toyota wird in Bahrain getestet., Foto: Sutton
Die Schlagschrauber ruhen jetzt für eine Woche, nur bei Ferrari und Toyota wird in Bahrain getestet., Foto: Sutton

Bourdais arbeitete wie sein Teamkollege Sebastian Vettel an einer neuen Vorderradaufhängung, die beide Fahrer positiv beurteilten. "Das war ein weiterer guter Test für uns", freute sich Chefingenieur Laurent Mekies. Beide STR-Piloten konnten zusammen über 2.000 zurücklegen, am Samstag führten sie sogar gemeinsam die Zeitenliste an. "Das zeigt, dass wir bei der Zuverlässigkeit auf dem richtigen Weg sind."

Für Honda gilt das noch nicht. Rubens Barrichello und Jenson Button fanden sich erneut am Ende des Feldes wieder. Barrichello belegte hinter Vettel den elften Rang, Button wurde als Dreizehnter Letzter der Zeitenliste - noch hinter Adrian Sutil im ehemaligen Spyker-Boliden. Die einzige rote Flagge des Tages löste Nick Heidfeld aus, der kurz nach 10:00 Uhr in Kurve 4 stehen blieb.

Schon am Samstag beendete das Williams Team den Barcelona-Test vorzeitig. Nach einem technischen Problem an der Front von Kazuki Nakajimas FW30 am Freitag entschied man sich dazu, den Test vorzeitig abzubrechen und die Probleme in der Fabrik zu lösen. Der nächste Test steht vom 12.-14. Februar in Jerez an. Zwischenzeitlich testen Ferrari und Toyota je zweimal drei Tage alleine in Bahrain. Los geht es am Montag.