Lewis Hamilton führt die Rangliste des ersten Testtages in Barcelona an. Mit einer Rundenzeit von 1:22.263 setzte sich der junge Brite mit einem Vorsprung von 0,626 Sekunden vor seinem ehemaligen Teamkollegen Fernando Alonso durch. Ferrari und Toyota konnten heute nur durch Abwesenheit glänzen. Die Teams befinden sich gerade auf dem Weg nach Bahrain. Dort testen sie für sechs Tage in trauter Zweisamkeit.

Lewis Hamilton führt die Meute nach dem ersten Tag an, Foto: Sutton
Lewis Hamilton führt die Meute nach dem ersten Tag an, Foto: Sutton

Fernando Alonso war den ganzen Tag relativ motiviert und brannte einige starke Rundenzeiten in den Asphalt, bevor er gegen Ende mit einem technischen Defekt auf der Strecke ausrollte. "Es war heute ein relativ einfaches Programm. Am ersten Tag ist die Strecke meistens noch sehr staubig wodurch man keine ordentlichen Tests machen kann", sagte der Spanier. "Morgen werden wir mit dem echten Programm starten." Bei BMW Sauber konnte man den Balance-Problemen sichtlich entgegenarbeiten. Robert Kubica beendete den ersten Testtag mit der drittschnellsten Zeit hinter Fernando Alonso. Auch Teamkollege Nick Heidfeld landet auf einem respektablen fünften Platz.

Die Überraschung des Tages lieferte Giancarlo Fisichella. Während der Römer mit vollem Elan der Entwicklungsarbeit für den Force India Interimswagen nachging, spulte er relativ überraschend die viertbeste Rundenzeit ab. Fisichella zeigte sich durchaus positiv gestimmt: "Es war ein guter Tag und ich denke, wir haben eine Menge Fortschritte gemacht. Wir haben ein wenig am Setup gearbeitet und haben uns ein paar Teile angesehen, um sie haltbarer zu machen. Wir hatten damit heute keine großen Probleme. Wir sind definitiv in die richtige Richtung unterwegs und die Zeiten waren sehr gut. Ich bin sehr glücklich, da wir unser Potential zeigen können." Nicht ganz so gut wie Fisichella erging es Gary Paffett. Der McLaren Tester beendete den Tag zwar auf Rang sechs, löste aber drei rote Flaggen aus, davon zwei selbstverschuldet durch Dreher.

Während Alonso seinen Renault auf Platz zwei stellen konnte, war für Nelson Piquet in Barcelona lediglich die siebtschnellste Runde möglich. Der berühmte Brasilianer dessen Nachname ihm voraus eilt, löste außerdem zwei Trainings-Unterbrechungen aus, welche aber auf technische Probleme zurückzuführen sind. "Ich bin noch immer dabei, mich an das Auto zu gewöhnen, also habe ich den ganzen Tag verwendet, um einen Rythmus zu finden." Die weiteren jungen Wilden des Tages, Sebastian Vettel und Nico Rosberg, landeten auf den Rängen acht und neun. Rosberg musste aber nach einem Abflug seines Teamkollegen Kazuki Nakajima aussteigen, da die Williams Mechaniker den Boliden des Deutschen untersuchen wollten, um zu verhindern, dass derselbe Defekt wie beim Japaner auch bei Rosberg auftritt.

Für Williams sieht es zurzeit allgemein etwas düster aus, was den Materialverschleiß angeht. Nachdem Nico Hülkenberg zuletzt den neuen FW30 ins Kiesbett geworfen hatte, war es heute Nakajima der den Mechanikern wahrscheinlich eine lange Nachtschicht beschert hat. Der Japaner konnte aber unverletzt aussteigen: "Es geht ihm gut. Der Unfall kam durch ein Problem bei der Befestigung des Frontflügels zustande. Wir werden das Problem beheben und das Auto morgen wieder einsetzen", sagte ein Williams Pressesprecher. Nakajima selbst sprach allerdings direkt nach dem Crash gegenüber japanischen Medienvertretern von einem Problem mit der Lenkung. Noch ist nicht klar, ob Williams genügend Ersatzteile für das neue Auto hat.

Die Aussagen bezüglich Kazuki Nakajimas Unfall gehen in verschiedene Richtungen, Foto: Sutton
Die Aussagen bezüglich Kazuki Nakajimas Unfall gehen in verschiedene Richtungen, Foto: Sutton

Bis zum Saisonstart wird sich das Aussehen aller aktuellen Boliden noch massiv verändern. BMW Sauber führte letzte Woche zwei kleine Geweihflügel an der Fahrzeugnase ein, Red Bull tauchte am Freitag in Barcelona mit einer lang gezogenen Motorabdeckung auf. Diese soll den Luftfluss über das Auto besser führen und die Anströmung des Heckflügels verbessern. Zudem könnte das Team mit dieser Lösung die Stabilität des Autos eingangs der Kurven verbessern, was nach dem Wegfall der Motorbremse von Vorteil wäre. Red Bull war nach dem Roll-Out des RB4 für zu wenig Innovationen kritisiert worden. Jetzt zieht Adrian Newey nach.

Eher mittelmäßig verlief der Tag für die beiden roten Bullen Mark Webber und David Coulthard. Die beiden Routiniers haben die neuen aerodynamischen Änderungen getestet. Ob der zehnte und elfte Rang repräsentativ für den Nutzen der Haiflosse sind, bleibt offen. Auch bei Honda bemüht man sich das neue Auto auf Trab zu bringen, was zumindest heute nicht wirklich funktioniert hat. Das brasilianisch-österreichische Duo Barrichello-Wurz erinnert wenig an die schnelle Kombination Senna-Berger. Die beiden beendeten das Training auf den letzten Plätzen.