Fernando Alonso fühlt sich wohl bei Renault. Er kennt das gesamte Team, alle respektieren ihn, alle geben 100%, um ihm zu helfen. Hier wird es kein Rookie schaffen, sich zwischen ihn, das Team und seinen Teamchef zu drängen. "Ich kenne Flavio in- und auswendig. Hier wird nichts Seltsames geschehen", spricht er die Probleme bei McLaren an. "Er wird die Situation im Griff haben, wird immer dem Fahrer helfen, der mehr Möglichkeiten hat." Und das soll er selbst sein.

Noch sind Alonsos Möglichkeiten jedoch begrenzt. "Wir müssen die Lücke zu den beiden Topteams schließen", gesteht er. "Wir sind momentan zu weit dahinter. Derzeit können wir nicht um Siege und Podestplätze mitfahren." Die oberste Priorität der nächsten Testwochen ist es, die Lücke zu verkleinern. "Zwei, drei Zehntel wären kein großes Problem, aber über eine Sekunde ist etwas zu viel."

Schon letztes Jahr war Renault nicht konkurrenzfähig genug, was sich für ihn positiv auswirkte, weil er bei McLaren, allen Problemen zum Trotz, zum dritten Mal in Serie um die WM fahren konnte. Deshalb bedauert er seinen Wechsel nicht. Jetzt gilt es daraus sogar noch Kapital zu schlagen. "Ich kam mit einigen Ideen hierher, einige Dinge, die unser Auto sicherlich verbessern werden." Ron Dennis dürfte bei diesen Worten alle Dokumente nachzählen lassen...

Aber Alonso hat andere Ideen, wie er den R28 noch besser machen kann. "Wir müssen länger arbeiten als die anderen, was aber nicht möglich ist, da allen die gleiche Zeit bis Saisonstart bleibt. Also müssen wir besser arbeiten als die Konkurrenz. Wir müssen clever sein und die richtigen Dinge machen, um das Auto zu verbessern."

Der R28 sei auf allen Gebieten besser als sein Vorgänger, den Alonso ebenfalls schon getestet hat. Nur einen Vergleich zum McLaren kann oder möchte er nicht ziehen. Denn diesen sei er noch mit Traktionskontrolle gefahren. "Mechanisch sind sich der R27 und der R28 sehr ähnlich, auch das Fahrverhalten ist noch gleich, der Hauptunterschied ist die Aerodynamik." Darin habe sich das Team im letzten halben Jahr vertieft. "Da haben wir uns stark verbessert." Außerdem sei das gesamte Auto im Hinblick auf die Bridgestone-Reifen designt worden. "Das war letztes Jahr nicht der Fall. Da gab es ein paar böse Überraschungen." Solche erwartet Alonso bei seinem neuen, alten Team nicht; jedenfalls nicht im Kampf gegen seinen Teamkollegen.