Fahrer sind mit Teamchefs nicht immer einer Meinung und wenn sie an deren Stelle stehen könnten, dann würden sie wohl so einiges anders machen. Einer, der gleich eine ganz andere Philosophie als sein Teamchef verfolgen würde, ist Pedro de la Rosa. Denn der McLaren-Testpilot hält nicht viel von der Gleichbehandlung der Fahrer, die Ron Dennis seit jeher propagiert. "Meine Vision ist eine andere", sagte de la Rosa der spanischen Zeitung El Mundo.

Wozu die Gleichheit bei McLaren führen kann, bekam der Spanier im Vorjahr hautnah mit. Sein Kumpel Fernando Alonso und Lewis Hamilton bekämpften sich während der ganzen Saison und nahmen sich teilweise auch gegenseitig die Punkte weg. Auf wessen Seite de la Rosa gestanden war, ließ sich nur unschwer erkennen. Einerseits tauschte er mit Alonso jene Mails aus, die Teil der Spionageanhörung wurden, anderseits sagte er im aktuellen Interview auch, dass er mit Alonso sehr gut auskomme.

Inwieweit die Vorgänge der Vorsaison seine Meinung beeinflusst oder gefestigt haben, ließ de la Rosa zwar nicht wissen, aber er betonte: "Nach meiner Ansicht muss ein Formel 1-Team einen Anführer haben und jeder sollte für ihn arbeiten, so wie das auch in anderen Sportarten, beispielsweise Radfahren, passiert. Das ist ein modernes Konzept, dass jedes Team leiten sollte." Der Spanier musste allerdings hinzufügen, dass er die Ansicht seines Teamchefs akzeptiere.

Dennoch, auch die eigene Erfahrung hat de la Rosa gezeigt, dass es bei McLaren mit der Gleichheit übertrieben wird. "Ich habe es aus erster Hand erlebt. Als ich [2006] Montoya ersetzt habe, bekam ich genau das Gleiche wie Räikkönen", erinnerte er sich. Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich dann nicht verkneifen. So meinte er, dass er überzeugt sei, dass Renault 2008 wieder stärker sein wird, nachdem Alonso wieder dort angedockt hat. "Sie werden sich definitiv verbessern, denn wir alle kennen Fernando und wissen, wie viel er bringt."