Wenn alles nach Plan läuft und sich die Statistiker nicht gegenseitig erschlagen, schreibt Rubens Barrichello beim Großen Preis der Türkei in Istanbul Formel 1-Geschichte. Das Beste für ihn daran ist: er muss dazu noch nicht einmal ins Ziel kommen. Mit dann 257 GP-Starts übertrumpft der 35-jährige Brasilianer den Rekord von Riccardo Patrese. Ans Aufhören denkt Barrichello aber auch nach seiner 16. F1-Saison nicht.

So lange er physisch fahren könne, wolle er auch nicht aufhören. "Ich habe noch nicht mein physisches Maximum erreicht." Und es mache ihm noch viel zu viel Spaß, mit Vollgas durch die Eau Rouge zu fahren. "Ich brauche dieses Gefühl. Deshalb fahre ich Gokart, deshalb stecke ich so viel Einsatz hinein. Ich liebe es, mittendrin zu sein." Sollte sich das einmal ändern, wird es für ihn Zeit sein, zurückzutreten. Diesen Zeitpunkt sieht er aber noch nicht gekommen.

Rubens Barrichello will noch nicht aufhören., Foto: Sutton
Rubens Barrichello will noch nicht aufhören., Foto: Sutton

"Ich bin für alles dankbar, aber ich fühle in mir, dass dies noch nicht mein letztes Jahr ist", so Barrichello beim Honda-Launch. "Noch habe ich keinen Vertrag unterschrieben, aber ich fühle mich gut. Ich werde allerdings aufhören, bevor mir jemand anderes sagt, dass ich es müsse." Momentan fiebert er dem Saisonstart entgegen. "Es ist unglaublich. Normalerweise müsste man denken, dass es jedes Jahr das gleiche ist, aber es ist die Spannung einer neuen Ära." Nach drei oder vier Jahren in der F1 fragte er sich: "Wie lange werde ich wohl hier bleiben?" Heute kann er kein Ende absehen, auch nach 16 Jahren nicht.

Selbst das Testen bereitet ihm Spaß. "Anfangs hatte ich Probleme damit. Ich mochte es einfach nicht und wollte nur Rennen fahren", verriet Rubens. "Ich war jung und wollte Punkte holen." Mit der Zeit realisierte er, wie wichtig die Tests sind. "Ich weiß nicht, ob ich tun könnte, was Alex [Wurz] macht, einfach für einen anderen Fahrer arbeiten. Ich muss wissen, dass ich bei der Arbeit an den Federn etwas für das nächste Rennen lerne." Im letzten Jahr ging einiges von diesem Spaß verloren. "P9, P10, ein Ausfall - am Ende waren es null Punkte. Das war traurig, sehr traurig sogar." Andererseits machten ihm die Überholmanöver im Mittelfeld Spaß. "Ich fuhr Qualifyingrunden, die besser als alle anderen waren, ich wusste also, dass ich gute Arbeit leistete."

Für wie viele Rennen er nun schon gute Arbeit leistet, weiß er selbst nicht so genau. "In Barcelona und Magny Cours stand ich 2002 in der Startaufstellung, bin aber nicht gestartet. Deshalb zählt die FIA das nicht als Start", so der Statistiker Barrichello. "Andererseits habe ich 1998 in Spa-Francorchamps teilgenommen, weil ich am Startunfall beteiligt war. Ich zähle auch Imola 1994 dazu, weil ich am Freitag da war." Je nach Rechenweise fährt er also in Barcelona oder Istanbul seinen Rekord-GP. "Ich muss das noch genau in Erfahrung bringen, denn ich möchte etwas Besonderes mit meinem Helmdesign machen."