Schon wieder Nebel: die Statue von Fernando Alonso in Kurve 4 des Circuit de la Comunitat Valenciana Ricardo Tormo versinkt im Nebel. Die ersten Ausfahrten der neuen Autos von Williams und Renault müssen unterbrochen oder ganz verschoben werden. Erst im Laufe des Tages wird die Sicht wieder klar, nur für Williams-Tester Nico Hülkenberg nicht. Er landet mit dem nagelneuen FW30 im Kiesbett, beschädigt den Unterboden und muss sich während der Reparaturpause eine heftige Standpauke von Technikchef Sam Michael vor versammelter Mannschaft anhören.

Keine Sicht von allen Plätzen., Foto: Sutton
Keine Sicht von allen Plätzen., Foto: Sutton

Davon abgesehen präsentierte sich der neue Williams in der zweiten Interimslackierung auf Anhieb schnell und zuverlässig. "Bislang lief es okay", sagte Head nach dem vierten Testtag mit dem neuen FW30 in Valencia. "Das Auto ist schneller und besser als das letztjährige Auto, aber wir sehen noch eine Lücke zu Ferrari. Es ist ein schnelleres Auto, aber noch nicht schnell genug." Nico Rosberg blieb deshalb auf dem Teppich: "Ich möchte nicht sagen: Wow, das war unglaublich. Dafür gibt es keinen Anlass, es ist noch früh in der Saison, wir müssen abwarten."

Das gilt auch für Renault, deren neuer R28 am Montag von Fernando Alonso eingefahren wurde. Erst am Mittwoch zog Honda mit dem RA108 nach. Eine Woche vor der Präsentation in Brackley und einen Tag später als eigentlich geplant fuhr Rubens Barrichello zum ersten Mal mit dem weiß lackierten Boliden. "Ich könnte leicht sagen, dass das Auto besser ist als das alte", sagte Barrichello nach dem Roll-Out. "Das ist nicht schwierig, weil das alte unglaublich schlecht war. Es ist schwer, noch schlechter zu sein."

Nicht schlecht, aber auch nicht so gut, wie vor Saisonbeginn erwartet, ist derzeit der neue BMW Sauber F1.08. "Wir sind bei der Balance noch nicht da, wo wir sein wollen", gestand Nick Heidfeld. Die Aerodynamik des F1.08 macht BMW noch zu schaffen. Bis zum Auftaktrennen in Melbourne sollen bei jedem Test neue Teile kommen, noch ist jedoch nicht klar, ob das Problem leicht behoben werden kann. Das scheint Giancarlo Fisichella bei Force India geschafft zu haben. "Giancarlo kann gar nicht verstehen, warum wir letztes Jahr so schlecht ausgesehen haben", sagte uns Technikdirektor Mike Gascoyne. Man habe durch die Erfahrung Fisichellas sehr viel gelernt und könne nun sehr viel mehr aus dem Auto herausholen.

Mehr als erlaubt ist, sollen laut Jarno Trulli einige Konkurrenten aus ihren Autos herausholen. "Ich sage nicht, dass jemand betrügt, allerdings haben wir einige widersprüchliche Informationen erhalten", klagte der Italiener einige ungenannte Rivalen an, eine versteckte Traktions- und Launch Control im Auto zu haben. Seine Beobachtungen der Autos auf der Strecke sollen das bestätigen. "Die Veränderungen sind vielfältig - und in einigen Fällen verdächtig." Heikki Kovalainen kann darüber nur Schmunzeln. "Er sollte sich mal meine Starts anschauen." Deren Performance schwanke jedes Mal von gut bis grottig.

Hier wird bald gefahren., Foto: Sutton
Hier wird bald gefahren., Foto: Sutton

Am Mittwoch erzielte Kovalainen dennoch die Tagesbestzeit - die andere drei gingen an Alonso (Privattest mit Williams), Massa und Räikkönen. Am besten gefiel dem Ex-Renault-Piloten, dass er nicht mehr alleine fahren musste und nach zwei Jerez-Tests in Serie mal wieder woanders gefahren wurde. "Wir können hier an vielen Dingen wie der Bremsstabilität arbeiten. Das Auto muss eingangs der Kurven stabil sein", sagte er über den Parademotorradkurs, der auch nach dem verstorbenen Motorradpiloten Ricardo Tormo benannt ist. Parallel zu den Tests stellten die Veranstalter des Europa GP 2008 ihre Pläne für den Straßenkurs in Valencia vor. Der soll den Piloten noch mehr Spaß bereiten als der "Go-Kart-Kurs" vor den Toren der Stadt. "Das ist keine richtige Rennstrecke", sagte Ralf Schumacher einst. "Die ist höchstens für eine Parade gut."