Die Testwoche in Valencia endete mit einer roten Bestzeit: Kimi Räikkönen schnappte sich in 1:11.189 Minuten die letzte Nummer 1-Position bevor die Teams getrennte Wege gehen. Während Ferrari zusammen mit Toyota für sechs Testtage nach Bahrain reist, verweilen fast alle anderen Teams in Spanien, erst in Barcelona, dann in Jerez. In Valencia entpuppte sich Heikki Kovalainen als härtester Verfolger von Räikkönen, auch wenn das bei Testfahrten bekanntlich nur wenig zu sagen hat. Der McLaren-Neuzugang war nur 0,017 Sekunden langsamer als der amtierende Weltmeister.

Platz 3 schnappte sich Felipe Massa, der wie sein Teamkollege die Entwicklungsarbeit am F2008 vorantrieb, um den neuen Ferrari besser verstehen zu lernen. Außerdem arbeiteten beide Ferrari-Piloten an der Zuverlässigkeit und dem Setup. Erneut überraschend stark war der neue Williams FW30, den Kazuki Nakajima auf den vierten Platz fuhr - noch vor Lewis Hamilton. Der MP4-23 des Briten blieb eine Stunde vor Testende auf der Strecke stehen, als sein Motor den Geist aufgab. Nach Angaben des Teams hatte das Aggregat seine Lebensdauer aber weit überschritten. "Wir konnten mehr Testkilometer mit beiden neuen Autos zurücklegen", freute sich Martin Whitmarsh. "Das ist besonders bedeutend, weil unser Entwicklungsfokus derzeit auf Zuverlässigkeit liegt."

Bei BMW Sauber war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Nachdem Nick Heidfeld eine leichte Unzufriedenheit mit dem neuen Auto erkennen ließ, war heute Robert Kubica im neuen F1.08 im Einsatz. Er fuhr die sechstbeste Zeit und war damit schneller als Sebastian Vettel und Heidfeld im Vorjahresauto. Mit Timo Glock reihte sich ein dritter Deutscher in den Top10 ein.

Glock arbeitete erneut an der Aerodynamik des neuen Toyota und probierte verschiedene Einstellungen aus. "Es war ein arbeitsreicher Test, aber es hilft uns, das Auto zu verbessern", sagte er. Obwohl Glock am Morgen einige Zeit wegen eines Problems verlor, beurteilte Testteammanager Gerd Pfeiffer den Test positiv. "Der TF108 war sehr zuverlässig und wir konnten unsere Setuparbeiten abschließen." Dadurch könne man das Auto besser verstehen.

Eine starke Vorstellung zeigte Giancarlo Fisichella, der mit dem in Force India-Farben lackierten Spyker B-Modell auf Platz 11 fuhr. "Fisichella kann nicht verstehen, wieso wir letztes Jahr so viel schlechter waren", verriet Mike Gascoyne. Die Arbeit mit einem erfahrenen Piloten habe das Team weit nach vorne gebracht, glaubt der Technische Direktor des Teams. Mit seiner guten Leistung ließ Fisichella sogar Nelson Piquet jnr im neuen Renault hinter sich.

"Es war wichtig für mich, wieder im Auto zu sitzen", bilanzierte Piquet. "Ich bin noch nie F1-Rennen gefahren, also ist es immer gut, im Auto zu sein." Auf dem Programm standen Setuparbeiten, um die Balance des Autos zu verbessern. "Alles lief nach Plan", bestätigte Testingenieur Christian Silk.

Einen schlechten Tag erlebte Red Bull. Mark Webber nur 15 Runden fahren, bevor das Team einen Riss im Chassis entdeckte, der an der Strecke nicht zu reparieren war. Somit endete Webbers zweite Ausfahrt im neuen Wagen vorzeitig. "Die beiden Runs am Morgen waren gut, aber so bekamen wir natürlich unser Programm nicht durch", sagte Testchefingenieur Ian Morgan. Webber betonte jedoch, dass das Handling des Auto durch neue Teile verbessert wurde.

Die letzten beiden Plätze gehörten Honda. Während Takashi Kogure erwartungsgemäß den letzten Platz im RA107 belegte, war der neue RA108 nicht viel schneller. Jenson Button wurde mit 2,5 Sekunden Rückstand auf Räikkönen Sechzehnter. "Ich könnte leicht sagen, dass das Auto besser ist als das alte", sagte Teamkollege Rubens Barrichello nach dem Roll-Out am Mittwoch. "Das ist nicht schwierig, weil das alte unglaublich schlecht war. Es ist schwer, noch schlechter zu sein."