So gefällt es Dietrich Mateschitz: alle Augen blickten auf den neuen RB4. Red Bull hatte den dritten Testtag in Jerez dazu auserkoren, um das neue Auto erstmals auszufahren. Von großer Show war jedoch keine Spur, ein kurzes Foto mit den Fahrern in der Boxengasse und das war's. Und wie lief es? "Es ist ein neues Auto und noch viel zu früh, um über mehr als die Basisfunktionen zu reden", sagte David Coulthard nach 54 Runden. Sein Tag endete wegen eines Motorschadens jedoch vorzeitig. "Wir müssen erst auf trockener Strecke fahren, um ein besseres Gefühl zu bekommen."

Damit hat es der Schotte auch schon angekündigt: der letzte gemeinsame Testtag in Jerez war nass - und wurde zudem wieder einmal von etlichen roten Flaggen unterbrochen. Erst gegen Mittag trocknete der Kurs langsam ab, so dass die Rundenzeiten langsamer als an den beiden Vortagen ausfielen, an denen es maximal am Morgen feucht gewesen war. "Die Regenschauer bedeuteten zudem, dass die Streckenbedingungen bis auf die letzte Stunde sehr wechselhaft waren", sagte Mike Gascoyne.

David Coulthard wünscht sich einen trockenen Test., Foto: Sutton
David Coulthard wünscht sich einen trockenen Test., Foto: Sutton

Am besten kam mit diesen Bedingungen Timo Glock im neuen Toyota zurecht. Er legte mit 96 Runden die meisten Umläufe zurück und war in 1:19.799 gleichzeitig drei Zehntel schneller als Lewis Hamilton im neuen McLaren. Allerdings löste Glock zur Mittagszeit eine der roten Flaggen aus, als er sich von der Strecke drehte. Der zweitschnellste Mann, Lewis Hamilton, löste gleich zwei Unterbrechungen aus, als er am Vor- und Nachmittag je einmal von der Bahn abkam.

"Ich bin mit unseren Fortschritten zufrieden", sagte Glock, der heute einige einschneidende Verbesserungen gemacht haben will. "Es ist ermutigend, dass ich den Tag mit der Bestzeit abschließen konnte." Den Dreher bezeichnete er als einen kleinen Fehler auf nasser Strecke. "Die Hinterräder blockierten und ich drehte mich, aber es hat uns nicht viel Zeit gekostet." Auch bei McLaren freute sich Martin Whitmarsh über die gute Zuverlässigkeit des neuen Autos - seit dem Roll-Out hat der MP4-23 4.193 km zurückgelegt. "Das war ein immens produktiver Start in die Saisonvorbereitung." Noch sei es zu früh für Prognosen, aber das Feedback der Fahrer und Ingenieure stimme das Team positiv.

Fernando Alonso setzte seine Renault-Rückkehr mit der drittbesten Zeit fort - gefolgt von Sebastien Bourdais im Toro Rosso und Felipe Massa im neuen F2008. "Ich bin mehr als zufrieden heute", fasste Alonso zusammen. "Heute konnte ich die Änderungen am Auto fühlen und das Ergebnis ist ermutigend." Eigentlich hatte er mehr Schwierigkeiten wegen des Wegfalls der Fahrhilfen erwartet, doch für ihn lief alles glatt. Bei Toro Rosso arbeitete Bourdais erneut am Getriebe und der Elektronik, sein Teamkollege Sebastian Vettel flog eine Stunde vor Testende von der Strecke ab. Bei Ferrari waren Massa und Kimi Räikkönen mit Arbeiten an der Elektronik und dem Setup beschäftigt. "Wir haben das Auto in den gewünschten Bereichen verbessert", bilanzierte Räikkönen.

Auch für Adrian Sutil begann das Jahr 2008., Foto: Sutton
Auch für Adrian Sutil begann das Jahr 2008., Foto: Sutton

Adrian Sutil fuhr zum ersten Mal in Jerez, weswegen ihm der Regen nicht entgegen kam. "Ich bin hier nur vor drei oder vier Jahren ein paar Runden in der Formel 3 gefahren", verriet er. "Aber die Strecke ist nicht schwierig zu lernen, es gibt allerdings ein paar knifflige Stellen."

Nicht ganz so gut life es für Nico Hülkenberg, der gleich dreimal von der Strecke abkam und somit ebenso viele rote Flaggen auslöste. Er landete vor Vettel auf Platz 13. Anthony Davidson musste wie sein Kollege James Rossiter am Dienstag tatenlos zusehen, wie die anderen Fahrer ihre Runden drehten. Schon am Montag forderte das Team neue Teile an, die eigentlich schon am zweiten Testtag im Auto stecken sollten. Doch Verzögerungen beim Flug und eine gesperrte Straße sorgten dafür, dass sie auch am Mittwoch noch nicht eingetroffen waren. Bis auf Renault verabschieden sich alle Teams aus Jerez, um nächste Woche in Valencia zu testen. Die Franzosen geben am Donnerstag noch Alvaro Parente die Möglichkeit, ein paar F1-Runden zu fahren.