Vijay Mallya präsentierte der Welt stolz die ersten offiziellen Formel 1 Piloten der Teamgeschichte. Mit Giancarlo Fisichella wurde einer der letzten Haudegen der Formel 1 an Bord geholt. Fisichella bringt sehr viel Erfahrung mit ins Team und kann für die Ingenieure bei der Entwicklung des Boliden einen wichtige Rolle spielen.

Adrian Sutils Engagement steht schon seit längerer Zeit fest. Sutil fuhr das Vorjahresmodell des Boliden schon 2007, damals noch für das Team SpykerF1. Neben Adrian Sutil wurde auch der junge Italiener Vitantonio Liuzzi offiziell als Test- und Ersatzfahrer bestätigt. Liuzzi kann ebenso auf Formel 1 Erfahrung zurückgreifen, welche es gilt, den Ingenieuren zu vermitteln.

Vijay Mallya begann seine leidenschaftliche Rede damit, mit dem verbreiteten Bild, das man von Indien hat, aufzuräumen. "Indien hat sich technologisch enorm gesteigert in den letzten Jahren", beteuert Mallya. "Die Leidenschaft der Nation für dieses Projekt ist spürbar und wer bei Indien sofort an Armut denkt, liegt falsch." Mit etwa 300 Millionen Menschen in der Mittelschicht hat man ein unglaubliches Wachstumspotential. Im Jahr 2010 sollen es gar schon 400 Millionen der rund eine Milliarde Einwohner sein.

2010 ist auch das Jahr an dem die Formel 1 zum ersten Mal in Indien gastieren soll. Mallya betont die Herausforderungen welche die Formel 1 bietet, nicht zu unterschätzen. Trotzdem legt sich der Milliardär die Latte hoch. Spätestens wenn die Formel 1 den ersten Grand Prix von Indien bestreitet, will er um eine Podiumsplatzierung mitfahren, "was nicht heißt, dass wir uns dies nicht schon früher wünschen würden", witzelte Vijay in Indien. "Auf jeden Fall werden wir der Welt zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Teil des richtigen Weges ist es, die richtigen Piloten für die zur Verfügung stehenden Cockpits zu finden. Auswahl hatte man bei Force India diesbezüglich genug. Ganze sieben Fahrer waren es an der Zahl, die sich bei dem neuen indischen Team vorstellten. Somit hatte man die Qual der Wahl, denn jeder der Piloten verfügt über unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Fisichella ist froh wieder ohne elektronische Fahrhilfen antreten zu dürfen, Foto: Sutton
Fisichella ist froh wieder ohne elektronische Fahrhilfen antreten zu dürfen, Foto: Sutton

Der große Andrang kam unerwartet für das erste indische Formel 1 Team. Dass die Entscheidung letztendlich auf Sutil, Fisichella und Liuzzi fiel, begründete man damit, dass man sich während der beiden Testfahrten ein genaues Bild der Fahrer gemacht habe. Der Hauptfokus lag darauf Piloten zu finden, die nicht nur schnell sind, sondern auch den Ingenieuren das wichtige Feedback geben können, das so dringend benötigt wird, um die Entwicklung des Autos optimal voranzutreiben.

Dies sei auch der Grund warum man derzeit noch keinen indischen Formel 1 Piloten im Team habe. "Ich kenne Narain Karthikeyan sehr gut. Er konnte erst kürzlich sein erstes A1GP Rennen gewinnen und das sind die Leistungen, die ich mir erwarte", sagte Mallya. Momentan sei der Fokus primär darauf gerichtet, die Ingenieure dabei zu unterstützen, ein schnelles Auto zu entwickeln.

Der ersten Saison blickt man bei Force India realistisch entgegen. "Die Formel 1 ist unglaublich schwierig. Teams investieren Millionen, um nur wenige Hundertstel Sekunden schneller zu werden. Dieses Jahr werden wir ohne Traktionskontrolle fahren, daher erwarte ich, dass der Faktor Fahrer mehr zählen wird und wir dadurch profitieren können", sagte Mallya.

Auch Fisichella freut sich bereits auf die Rennen ohne Traktionskontrolle. "Für das Team ist diese Entwicklung positiv. Ich habe erste Tests ohne Traktionskontrolle hinter mir und muss sagen: Es ist schwierig, aber es macht unheimlich Spaß, so zu fahren", sagte Giancarlo Fisichella bei der Pressekonferenz. "Es wird sehr viel spannender die Rennen zu beobachten und wir werden mehr Fehler bei den Fahrern sehen." Der Römer erwartet sich vor allem viele Wheelspins und das Ende der monotonen Starts. Darüber waren sich auch die Piloten Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi einig.

Etwas, dass nicht nur die Fahrer sondern das ganze Team erfreuen wird, ist die Finanzspritze die Mallya organisiert hat. Statt dem mageren Budget des letzten Jahres von lediglich 70 Millionen Dollar ist man nun in der Lage, dem Team durch ein Budget von 120 Millionen Dollar mehr Spielraum für Entwicklungen zu geben. "Ich war schon immer der Meinung, dass man sich Performance nicht kaufen kann. Es geht darum, möglichst effizient zu arbeiten. Es gibt Teams in der Formel 1, die zum Beispiel mit 400 Millionen Dollar einfach keine angemessene Leistung bringen können", sagte Vihjay Mallya.

Doch nicht nur auf finanzieller Seite wurden die Ressourcen erweitert. Statt gar keinen Windkanal zu betreiben, wie es letztes Jahr der Fall war, betreibt Force India drei Stück davon rund um die Uhr in drei Schichten, sieben Tage die Woche. Auch Giancarlo Fisichella zeigt sich erstaunt. Eigentlich fuhr Fisichella schon einmal in diesem Team. Fisichella fuhr bereits am Beginn seiner Karriere für Eddie Jordans Privatteam und kennt daher noch viele Mitarbeiter des Teams, da Jordan über einige Stationen zum heutigen Force India Team wurde.

Welche finanzielle Rolle Force India und die Nation dahinter noch spielen werden, wird man sehen. Dr. Vijay Mallya erklärte es so: "Wir werden eben so viel Geld ausgeben, wie wir es müssen. Wir geben es dann aus, wenn wir wissen, dass es gute Ergebnisse bringt oder wir denken, dass es nötig ist."