Wenn Toyota sein neues Auto vorstellt und sich Jarno Trulli danach den Fragen der Journalisten stellt, ist das anscheinend die beste Gelegenheit, um nach Fernando Alonso zu fragen. Denn in diese Richtung ging das Mediengespräch zwischen Toyota-Pilot und Reportern zunächst am Donnerstag in Köln. Deswegen durfte Trulli auch gleich Stellung zu Alonsos Aussichten im kommenden Jahr nehmen. "Fernando ist ein Champion, also können wir ihn vorne erwarten. Renault muss ihm aber auch ein gutes Auto geben. Das war 2007 nicht der Fall. Das war auch für Toyota so. Sie haben wahrscheinlich den Einfluss des Reifens auf die Leistung des Autos unterschätzt", sagte der Italiener.

Doch er war sich sicher, dass Renault, genau wie Toyota, über den Winter viel getan hat, um das Auto wieder nach vorne zu bringen. Deswegen glaubte Trulli auch, dass Alonso im kommenden Jahr wieder vorne zu erwarten ist. Festlegen wollte er sich allerdings noch nicht. "Wir können erst etwas sagen, wenn wir testen. Erst ein paar Wochen vor dem ersten Rennen werden wir wissen, wer die führenden Teams sein werden." Was Alonsos Probleme bei McLaren verursacht hat, wollte Trulli nicht kommentieren. Er meinte nur allgemein, dass es in der Formel 1 wichtig sei, gut zu kommunizieren, da so viele Leute nur daran arbeiten, zwei Autos für das Rennen hinzustellen. Das müsse man richtig machen.

Mit dem ehemaligen Weltmeister aus Spanien aus dem thematischen Weg, konnte Trulli sich doch noch anderen Themen widmen, wie etwa der Traktionskontrolle, beziehungsweise deren Verbot. Er zeigte sich durchaus angetan davon, auch wenn er meinte, dass es noch Bedenken gibt, wie es im Nassen ohne Traktionskotrolle wird. "Ich habe aber keine Angst. Sicher wird es ein paar Probleme geben und vielleicht ist es etwas gefährlicher. Aber wenn sie vor zehn, 20 Jahren ohne fahren konnten, können wir das jetzt auch", meinte er. Da sich die Autos, deren Leistung und deren Aufbau in den letzten Jahren aber verändert haben, erwartet er zunächst doch ein paar Schwierigkeiten.

Es sei nun einfach wichtig, die Daten zu analysieren und zu schauen, wie man sich besser an die Situation anpassen kann. Generell kommt ihm das neue Reglement aber entgegen. "In den letzten zehn Jahren hat die Technik den fahrerischen Input weggenommen, es ist also gut, wieder einen Schritt zurück zu machen. Der Fahrer bekommt das Auto wieder mehr zurück", sagte er. Dass es durch den Wegfall der Fahrhilfen auch spannender wird, glaubte er nur bedingt. "Vielleicht gibt es mehr Fehler und dadurch mehr Wettkampf und Überholen. Es wird aber nichts dramatisch ändern. Vielleicht gibt es etwas mehr Chancen zum Überholen."

Ebenfalls recht wenige Bedenken hatte Trulli wegen des Nachtrennens in Singapur. Es werde zwar eine Herausforderung für alle, aber aus Sicherheitssicht konnte er keine Einwände äußern. "Wir sind das erste Mal in Singapur. Es muss nur immer die Sicherheit am wichtigsten sein. Solange es genug Licht gibt, fahre ich gerne überall", erklärte er. Wer dabei seine größten Gegner sein werden, konnte er nur hoffend erahnen. Denn McLaren und Ferrari erwartet er sowieso vorne, Renault könnte er ein Comeback zutrauen und BMW hat er auch auf der Rechnung. Er hoffte nur, dass er mit Toyota auch dort vorne wird mitspielen können. "Ich möchte einen Schritt nach vorne. Voriges Jahr haben wir im Mittelfeld gekämpft, in diesem Jahr möchte ich in den Top Sechs kämpfen."