Es war eine gewichtige Angelegenheit, als Martin Whitmarsh und Norbert Haug in Stuttgart über das neue Auto sprachen. Das bezog sich aber weniger auf die Referenten, sondern auf den McLaren, der seine offizielle Vorstellung erfuhr. Denn laut Whitmarsh war die Gewichtsverteilung im neuen Boliden von besonderer Wichtigkeit. "Voriges Jahr haben wir hart daran gearbeitet, aber während der Saison kann man nur bestimmte Dinge machen, den Ballast hin und her schieben. Voriges Jahr haben wir erreicht, was wir wollten. Dieses Jahr hoffen wir, das Optimum bei der Gewichtsverteilung erreicht zu haben - ohne Ballast im Auto zu haben", sagte er. Den verlängerten Radstand bezeichnet er hingegen als kleine Änderung, die nicht zu groß ausgefallen ist.

Was Whitmarsh gestehen musste, war, dass der WM-Kampf 2007 ein wenig von der Entwicklung des MP4-23 abgelenkt hat. Das Auto wollte man dennoch früh präsentieren und wie er noch einmal versicherte, werde es in Australien nicht mehr so aussehen wie im Moment. "Wir werden bis Saisonbeginn entwickeln. Es steckt noch viel Leistung drin und wir werden weiter pushen. Im vorigen Jahr gab es viele Ablenkungen, die Zeit gekostet haben. Wir konnten uns aber genügend konzentrieren, um ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen", meinte Whitmarsh. Die anstehenden Testfahrten will er dabei nicht als Maßstab nehmen, denn die Zeiten sind ihm dabei relativ egal. Für ihn ist wichtig, was in Melbourne passiert und dort würde er gerne den Sieg holen.

Was er noch einmal betonen musste, war, dass die Fahrer auch 2008 gleich behandelt werden, so, wie es schon in der Vergangenheit gehandhabt wurde. Auch 2007 sei das der Fall gewesen, musste er unterstreichen. "Wir haben diese Strategie schon seit einigen Jahren. In so einer engen WM stiehlt man sich vielleicht Punkte, aber es hilft, die Leidenschaft anzutreiben. Wir wollen Rennen und die WM gewinnen. Beide Fahrer haben den gleichen Startpunkt und bekommen die gleiche Unterstützung, um das zu schaffen", erklärte er.

Am Auto selbst wurden darauf geachtet, dass die alten Stärken behalten und die Schwächen ausgemerzt wurden. "Wir wissen, dass das Auto schneller ist als jenes vom Brasilien Grand Prix. Wir wissen auch, dass es langsamer ist, als jenes, das wir nach Australien schicken. Die Konkurrenz wird auch verbessert sein, hoffentlich nicht so stark wie wir."

Laut Norbert Haug, ist das mit den Verbesserungen in der aktuellen Formel 1 ohnehin eine schwierige Angelegenheit. "Es können nur Details geändert werden. Dieser Tage entscheiden Tausendstel. Wir wären sehr zufrieden, wenn wir wüssten, dass wir pro Runde eine Zehntelsekunde schneller sind", meinte er. Noch wichtiger sei aber, dass der Motor zunächst zuverlässig ist, wobei McLaren dabei schon gut aufgestellt sei. "Man kann nur einige Teile ändern. Die Airbox und das ist es. Wir hatten ein intensives Programm", betonte er. Die Schritte sind im Vergleich zu früher aber eben kleiner. So wurden in der Vergangenheit über den Winter zehn PS gefunden, nun sei man mit einem PS glücklich. "Aber einer ist schon entscheidend", sagte Haug.