Die ganze Formel 1 ist in deutscher Hand. Die ganze Formel 1? Na ja, fast. Ganz oben schwingt zwar ein ebenso weißhaariger wie kleinwüchsiger Brite den Geldbeutel, doch zumindest in den kommenden Tagen erstrahlt die F1-Welt von Montag bis Montag in schwarz-rot-goldenen Farben.

Es geht vom einen Museum ins nächste., Foto: Sutton
Es geht vom einen Museum ins nächste., Foto: Sutton

Vor einem Jahr zitterte ganz Formel 1-Deutschland: was würde aus der Königsklasse des Motorsports im Heimatland von BMW, Mercedes und Porsche? Wer würde sich ohne einen siebenfachen Weltmeister in einem roten Auto dafür interessieren? Die Angst war unberechtigt, die Zukunft sieht rosig aus.

Von Stuttgart über Köln nach München: wurden die neuen Boliden früher in England, Frankreich und Spanien vorgestellt, geht es 2008 nach Bayern, Baden-Württemberg und Nordrheinwestfalen. McLaren präsentiert im Mercedes Museum in Stuttgart, Toyota in Köln und BMW Sauber in der BMW Welt in München - der Krieg der Museen hat also begonnen. Alle Autohersteller wollen ihre Schmuckstücke ins recht Licht rücken, selbst wenn sie vor wenigen Wochen noch angekündigt hatten, dass es gar keine Präsentation geben würde.

Eins gibt es 2008 auf gar keinen Fall mehr: einen Schumacher in der Formel 1. Dafür sitzen fünf andere Deutsche in Stammcockpits - mit guten Chancen auf Erfolg. Die besten hat erneut Nick Heidfeld, der mit BMW Sauber den ersten Sieg anpeilt. "Wenn es wie letztes Jahr laufen sollte, wäre ich nicht zufrieden", erwartet sich Heidfeld eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.

Die Formel 1 ist fest in deutscher Hand., Foto: Sutton
Die Formel 1 ist fest in deutscher Hand., Foto: Sutton

Ähnliches erhofft sich Nico Rosberg bei Williams. Das Team hat sich 2007 von einem Katastrophenjahr erholt und will jetzt wieder ganz vorne angreifen. Siege und der WM-Titel sind noch außer Reichweite, aber ein Platz unter den besten drei Teams und einige Podestränge sollten schon herausspringen. Daran will Timo Glock in seiner ersten vollen F1-Saison nicht denken. Sein Rennstall ging schon öfter mit dem Ziel des ersten Sieges in eine Saison und wurde bitter enttäuscht, damit kennt sich Glocks Vorgänger Ralf Schumacher sehr gut aus. Dennoch sollten WM-Punkte für den GP2-Champion drin sein.

Zu solchen würden auch Sebastian Vettel und Adrian Sutil nicht nein sagen, wobei Vettels Chancen bei Toro Rosso wohl viel besser stehen als jene von Sutil bei Force India. Wie Glock und Rosberg werden auch Sutil und Vettel schon jetzt als mögliche Stars der Zukunft gehandelt. Ein anerkannter Fahrer, der Siege einfahren möchte, vier aufstrebende Nachwuchsstars, besser geht's für F1-Deutschland kaum.

Die heißesten F1-Eisen kommen aus deutschen Landen, Inselbewohner müssen sich gerade mal mit einem hoch gepriesenen Wunderknaben zufriedenstellen - den anderen haben sie schon vor einiger Zeit aufs Abstellgleis geleitet. Hierzulande scheiterte nur ein Cockpitsuchender Wahlösterreicher am Bahnstreik. Doch 2007 hat ja schon bewiesen: Wenn es ohne den einen Schumacher geht, dann erst recht ohne den anderen. Aber Moment: fünf deutsche Fahrer, zwei deutsche Automobilhersteller, drei Präsentationen auf deutschem Boden - wer war dieser Schumacher überhaupt?