Wenn am Sonntagnachmittag um 15:00 Uhr die Präsentation des vorläufig F2008 getauften neuen Ferrari-Boliden beginnt, lässt Ferrari endgültig alle Altlasten vergangener Tage hinter sich. Mit Michael Schumacher, Ross Brawn, Jean Todt und Paolo Martinelli fehlen dann alle Eckpfeiler der einstigen roten Serienerfolge. Nur Jean Todt wird als Verantwortlicher für das gesamte Unternehmen noch Einfluss auf die Zukunft der Scuderia haben, die Alltagsarbeit übernehmen ab sofort aber andere.

So stammt das neue Auto erneut aus der Feder des Technischen Direktors Aldo Costa und von Motorendirektor Gilles Simon. Der neue sportliche Leiter ist seit dem 1. Januar Stefano Domenicali, der sich diese Rolle im letzten Jahr noch mit Jean Todt teilte. Bei den Fahrern hat sich nichts geändert: Kimi Räikkönen und Felipe Massa werden den F2008 pilotieren, wobei die Ehre der ersten Ausfahrt am Montag in Fiorano natürlich dem amtierenden Champion zuteil wird. Dann prangt auch das Logo des Konstrukteursweltmeisters 2007 auf dem Auto mit der Startnummer 1.

"Es wird ein komplett neues Design haben", sagte Costa der Gazzetta dello Sport. "Obwohl man aufgrund der Regeln keine radikalen Schritte gehen kann." Ein paar Hinweise gab Costa dennoch darauf, was die Tifosi am Sonntagnachmittag erwartet: "Die Front des Autos wird anders sein; was das Monocoque angeht, werden die Seitenkästen eine andere Form haben und auch der Flügel wird neu sein."

Felipe Massa ist zuversichtlich, dass Ferrari auch 2008 an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen wird. "Wir werden genauso weitermachen, denn wenn man Weltmeisterschaften gewinnt, dann gibt es keinen Grund, etwas zu ändern", kündigte er an. Deswegen will Massa auch nicht mit dem Gefühl ins erste Rennen gehen, dass er Kimi Räikkönen unterlegen sein könnte. Denn das schlechtere Abschneiden in der WM machte der Brasilianer lediglich an einigen Problemen aus, die ihn daran hinderten, bis zum Schluss vorne mitzukämpfen. "Die Strategie wird sich nicht ändern. 2007 haben wir dank Teamwork alles gewonnen." Das soll sich 2008 wiederholen - aus Sicht Massas nur mit dem anderen Ferrari-Piloten vorne.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gilt eher als Räikkönen-Freund. "Er spricht nicht viel", so der Italiener über den Finnen, "aber so kann er weitermachen, wenn er weiter gewinnt." Das werde jedoch nicht einfach. "Natürlich ist es das Ziel, wieder zu gewinnen, aber die Konkurrenz wird außergewöhnlich. McLaren hat junge Fahrer, Renault setzt auf Alonso, BMW sind diejenigen, die voriges Jahr am nächsten kamen und Honda hat mit Ross Brawn die richtige Wahl getroffen", glaubt Montezemolo. Räikkönen lässt sich von all dem nicht beeindrucken. "Jeder beginnt die Saison an derselben Position", betonte er. "Wer mehr Siege und Punkte holt, wird den Titel gewinnen." So soll es sein.