2007 war ein spannendes Jahr für die Formel 1 - zumindest was die Entscheidung in der Weltmeisterschaft betraf. Neben der Strecke dominierte das Thema Spionage, das zwar gewisse Spannungsmomente lieferte, nach Meinung vieler aber eher ein schlechtes Bild auf die Königsklasse des Motorsports warf. Doch es gibt auch Stimmen, die gegenteiliger Meinung sind und sogar glauben, dass der medial ausgiebig breit getretene Informationstransfer von Ferrari zu McLaren gar nicht so schlecht für die Formel 1 war.

So meinte etwa Mario Andretti, Weltmeister 1978, zur Zeitschrift Autoweek: "Man könnte annehmen, dass es der Glaubwürdigkeit schadet, aber wisst ihr was? Es brachte viel Aufmerksamkeit und das ist nicht nur schlecht." Andretti könnte damit insofern recht haben, dass sogar in den USA, die nicht unbedingt als Formel 1 freundlich gilt, viel über die Serie geschrieben wurde. Auch wenn es dabei meist darum ging, dass die 100 Millionen Dollar Strafe für McLaren sogar für die Amerikaner eine ordentliche Summe darstellten.

Bill Belichick, Trainer der Superbowl-Favoriten New England Patriots in der National Football League (NFL), bekam im September, nachdem er im Spiel gegen die New York Jets die Signale der Gegner per Kamera ausspionieren ließ, eine Strafe von 500.000 Dollar, das Team musste 250.000 Dollar bezahlen. Schnell wurden Vergleiche gezogen und damit wurde die Formel 1 immerhin in einem Atemzug mit dem wichtigsten Sport in den USA erwähnt. Zwar hat im Bereich der modernen Public Relations die Phrase "Any News is Good News" nicht mehr wirklich Gültigkeit, aber so viel Aufmerksamkeit hätte sich die Formel 1 in den USA sonst wohl kaum erkaufen können.

Auch Niki Lauda konnte der Spionageaffäre nicht nur Schlechtes abgewinnen. "Es war ein gutes Jahr für die Formel 1, aus einem Publicity-Standpunkt betrachtet", sagte er dem Magazin Bussiness 24-7. Er meinte zwar, dass es viele schlechte Nachrichten gab, aber seiner Meinung nach seien eben alle Nachrichten gute Nachrichten - womit er zwar der allgemeinen PR-Lehrmeinung widersprach, aber angesichts der weltweiten Aufmerksamkeit wohl nicht falsch lag. Max Mosley versuchte es gegenüber dem Guardian zusammenzufassen: "Die Leute interessieren sich für den menschlichen Aspekt und der ganze menschliche Aspekt der Ferrari-McLaren-Sache faszinierte viele Leute außerhalb der Formel 1. Die Publizität erzeugt Interesse. Also denke ich nicht, dass es der Formel 1 schadet, solange die Sponsoren und andere das Gefühl haben, der Sport wird ehrlich betrieben und ehrlich geführt." Dabei könnte sich allerdings gezeigt haben, dass eben doch nicht jede Nachricht eine gute Nachricht ist.