Das Jahr war phänomenal, das Highlight war die erste Pole Position in Kanada und der darauf folgende Sieg kam nach den Zwischenfällen im Rennen ein wenig überraschend. Lewis Hamilton durfte in einem ausführlichen Interview mit der britischen Zeitung Daily Mail noch einmal sein Jahr Revue passieren lassen, aber auch zahlreiche andere Aspekte seines neuen Lebens als Formel 1-Fahrer mit der Erfahrung eines Jahres betrachten. Kanada stand dabei nicht nur wegen Pole und Sieg heraus, sondern wegen der vier Safety Car-Phasen und dem Unfall von Robert Kubica, den Hamilton als Freund bezeichnet. "Ich fragte mich, ob ich das Rennen überhaupt gewinnen sollte oder nicht und glücklicherweise kam am Ende der Sieg", erzählte der Brite.

Doch es gab nicht nur den Sieg, sondern auch neun Podestplätze in Folge, was Hamilton als überwältigend bezeichnete. Das Jahr benannte er deswegen und auch wegen der guten Arbeit seiner Team Mitglieder und Partner als surreal. Allerdings müsse man das nun auch so fortsetzen, da Ferrari sonst wieder die Oberhand behalten könnte. "Und das will ich nicht", meinte Hamilton. Für sich selbst sieht er dabei allerdings nicht die Notwendigkeit, bei jedem Test dabei zu sein, wie er das im abgelaufenen Jahr war. Eine Pause ist ihm wichtiger, damit er Zeit mit der Familie verbringen und abschalten kann. "Der Ball rollt aber immer, also arbeitet das Team sehr, sehr hart am Auto für nächstes Jahr."

Beim Motor sehe es bereits sehr gut aus meinte er weiter und wenn er nicht bei den Tests dabei ist, dann nimmt Hamilton per Telekonferenz am Debriefing teil. Zudem ist er stets darum bemüht, seine Fitness zu verbessern. "Ich muss besser werden und mental und physisch vorbereitet sein. Das bedeutet auch, das Auto besser zu verstehen, entspannter zu sein, sicherzustellen, dass ich die Daten mehr analysiere und wenn ich besser vorbereitet sein kann als dieses Jahr, wenn ich in die Rennen gehe, dann sollte es besser laufen. Hoffen wir, dass das Auto so zuverlässig wird wie in diesem Jahr, wenn nicht besser."

Bei seinem Training hat Hamilton Fortschritte gemacht, denn im Vorjahr machte er alles noch alleine und hatte keine wirkliche Anleitung, was er denn tun sollte - er sprach lediglich mit ein paar Trainern. Das ist in diesem Jahr nun anders und er weiß, auf was es ankommt. "Wenn wir von 100 bis 200 Meilen pro Stunde auf 50 Meilen runterbremsen und das kurz nach dem 100-Meter-Schild, dann sind die Bremsen so gut und da man mit hoher Geschwindigkeit und maximalem Abtrieb fährt, will der ganze Körper nach vorne. Es ist also wirklich wichtig, dass man innere Stabilität hat", meinte er. Dabei ginge es nicht darum, riesige Muskeln zu haben, sondern Ausdauer. Aber auch die Kraft ist notwendig, da das Lenken in schnellen Kurven recht schwer ist - trotz Servolenkung.

"Dein Körper will in eine Richtung und das Auto fährt in die andere. Es ist fast so, als ob es auf Schienen fährt. Du versuchst also, einfach da dran zu bleiben und die Kräfte ziehen an den Armen, den Schultern, in der Mitte, den Beinen und am Genick - dein Kopf will dir einfach von den Schultern fallen", beschrieb Hamilton. Dadurch sei sein Nacken während des Jahres auch kräftiger geworden, habe sich aber mittlerweile wieder etwas verkleinert. Besonders anstrengend wird das Kraft-Management bei Rennen wie in Malaysia, wo Hamilton nach eigener Aussage schon beim ersten Stopp das Wasser ausgegangen war. "Ich war am Ende beinahe tot, schaffte es aber, mich zusammenzureißen." Der nächste harte Test kommt bestimmt, vielleicht wird es dann ja wieder phänomenal.