Das Jahr 2007 geht als das Jahr der Gerichtsverhandlungen in die Formel 1-Geschichte ein. So viele Sitzungen des World Motor Sport Councils und des International Court of Appeal gibt es schließlich nur selten. Drei Spionageanhörungen, diverse Berufungsverhandlungen, darunter eine weit nach Saisonende. Kein Wunder, dass die vielen Verhandlungen zum Running Gag avancierten. Beim Motor Sport Business Forum sagte einer der Redner: "Das Earth Car von Honda schlug grandios ein. Es brachte die F1 von den hinteren Sportseiten auf die Titelseiten - das haben danach nur noch FIA-Verhandlungen geschafft."

Den Beteiligten scheinen diese Verhandlungen so gut gefallen zu haben, dass es munter weitergeht. Flavio Briatore drohte rechtliche Schritte gegen McLaren an, weil diese angeblich Fehlinformationen über die Renault-Spionageaffäre verbreitet hatten. In der kommenden Woche wird vor den Gerichten der Kundenautostreit zwischen Force India und Honda sowie Red Bull verhandelt. Jackie Stewart plante juristisch gegen Max Mosley vorzugehen, weil dieser ihn als "beglaubigten Volltrottel" tituliert hatte. Und selbst die FIA möchte vor Gericht ziehen: sie will The Sunday Times verklagen, weil die sie mit einer Hexenjagd auf McLaren in Verbindung brachte.

Mario Theissen fasste das Jahr 2007 passend zusammen: "Wir hatten eindeutig zu viel Politik, zu viele juristische Auseinandersetzungen. Wir müssen uns zusammensetzen und überlegen, wie wir das unter Kontrolle bekommen können, wie wir unsere Probleme intern lösen können, ohne dass sie öffentlich werden." Hoffentlich finden sie während der vielen Gerichtstermine Zeit dafür.