Der dritte Testtag von Jerez brachte den dritten Bestzeithalter. Dieses Mal war es dem Polen Robert Kubica vergönnt, auf Slicks die schnellste Zeit zu fahren (1:19.157, 87 Runden). Der BMW-Sauber-Pilot war knapp zwei Zehnntel schneller als Lewis Hamilton (1:19.331, 64) und Felipe Massa (1:19.333, 68), den einzigen beiden Piloten in den Top Ten, die nicht mit profillosen Reifen auf der Strecke waren

Michael Schumacher probierte für Ferrari die Slicks aus., Foto: Sutton
Michael Schumacher probierte für Ferrari die Slicks aus., Foto: Sutton

Wenn in Spanien der Nikolaus kommt, ist Feiertag. So kamen über 17.000 Fans zu den Testfahrten nach Jerez - und das obwohl ihr Liebling Fernando Alonso gar nicht anwesend war. Dafür sahen sie jedoch die Fortsetzung des Testcomebacks von Rekordchampion Michael Schumacher. Schon in Barcelona saß der 37-jährige für zwei Tage im Ferrari, heute griff er wieder ins Lenkrad des F2007. Dem 37-jährigen war es dabei vorbehalten, für die Scuderia die Slicks zu testen. Ein erneutes dickes Ausrufezeichen ersparte sich Schumacher dieses Mal. Holte er in Barcelona noch zwei Mal die Bestzeit, belegte er heute nur den achten Rang (1:19.885).

Das Ausrufezeichen kam dieses Mal von seinem Bruder - allerdings in negativer Hinsicht. Bei seinem ersten und vermutlich letzten Einsatz für Force India kam Ralf Schumacher nicht über den letzten Platz hinaus und war dabei gut sieben Zehntel langsamer als Mitbewerber Viatantonio Liuzzi. Zudem leistete sich der ehemalige Toyota-Pilot gleich zwei Abflüge. Anscheinend ahnte er schon, dass er es als einer von sieben Kandidaten im Kampf um das Force india-Cockpit schwer haben würde und verkündete schon im Vorfeld seines Eisnatzes, dass der Test nur ein "Freundschaftsdienst" für Teambesitzer Mallya sei. So ist zu vermuten, dass dies der letzte Auftritt von Ralf Schumacher in der Formel 1 gewesen ist.

Ralf Schumacher bei seinem letzten Formel 1-Einsatz?, Foto: Sutton
Ralf Schumacher bei seinem letzten Formel 1-Einsatz?, Foto: Sutton

Besser lief es hingegen für seinen Nachfolger bei Toyota, Timo Glock. Der Odenwälder war heute schnellster Deutscher und fuhr hinter Red Bull-Pilot Mark Webber (1:19.605, 63) auf Platz fünf der Zeitentabelle (1:19.687), obwohl er wegen eines Hydraulikproblems am Vormittag nur 40 Runden drehen konnte. "Es war sehr interessant, Timos Auto mit den Slicks fahren zu lassen und wir haben viele Informationen sammeln können, die uns helfen werden, die Umstellung 2009 zu meistern", sagte Toyota-Technikdirektor Pascal Vasselon. Glocks Teamkollege Jarno Trulli (1:20.775, 99) fuhr hingegen Longruns mit einem modifizierten Heck und landete auf Platz 14.

Zwar wird auch morgen noch einmal gefahren, McLaren Mercedes und Renault beenden das Jahr jedoch schon heute, da das Testlimit von 30.000 Kilometern erreicht ist. Reanult kam deswegen als einiziges Team nur mit einem Wagen nach Jerez. Darin nahm wie schon an den Tagen zuvor Nelson Piquet Jr. Platz. Zum Abschluss war der Brasilianer mit 90 gefahrenen Runden noch einmal richtig fleißig. "Das Team hat sogar die Mittagspause ausgelassen, damit wir noch einmal alles aus dem letzten Testtag herausholen können", berichtete Chris Silk, der Chef Ingenieur des Renault-Testteams. Heute reichte es für Piquet zur siebtschnellsten Zeit (1:19.834), hinter Pedro de la Rosa im McLaren (1:19.787, 75).

Auf den Plätzen 10 bis 12 fand sich mit Nick Heidfeld (1:20.125, 87), Nico Rosberg (1:20.301, 65) und Sebastian Vettel ein deutsches Trio wieder (1:20.339, 56). Vettels Topzeit war einen Tick schneller als die seines Teamkollegen Sebastien Bourdais (P13, 1:20.507, 55), dafür verursachte Vettel eine rote Flagge nach einem Abflug. Das gleiche Missgeschick passierte auch Nick Heidfeld, Kazuki Nakajima und Takuma Sato (P18, 1:21.093, 79), der heute gemeinsam mit Nachwuchsfahrer Luca Fillipi (P16, 1:20.915, 83) für Super Aguri im Einsatz war. Rosbergs Teamkollege Nakajima (P15, 1:20.802, 39) war für eine weitere rote Flagge verantwortlich, nachdem sein Williams Öl auf der Strecke verteilte.