Eigentlich war wieder alles auf Michael Schumacher konzentriert, als die Massen an Fans und Medien am Donnerstag vor der Ferrari-Hospitality ausharrten. Doch da war auch noch ein zweiter Fahrer, der seiner Arbeit im roten Rennanzug nachging. Felipe Massa war ebenfalls zu Gange und hatte in seiner Mittagspause auch die Gelegenheit, von seinen bisherigen Erkenntnissen zu berichten. "Es ist ein großer Unterschied, wenn man ein Auto ohne Traktionskontrolle fährt. Es macht aber Spaß. Ich bin recht froh, dass sie weg ist", sagte der Brasilianer. So meinte er, dass auf Show-Seite wohl mehr Unfälle zu sehen sein würden und die Zuseher insgesamt mehr Spaß haben würden.

Andererseits musste er eingestehen, dass das Fehlen der elektronischen Fahrhilfen dem Überholen nicht helfen wird. "Auch ohne Traktionskontrolle verliert man Abtrieb, wenn man hinter jemandem ist. Da wird es also nichts ändern", erklärte Massa. Besonders gefährlich wird es seiner Meinung nach bei Regen, da es ohne Traktionskontrolle auf rutschigem Untergrund richtig schwer wird. "Aus Sicherheitssicht ist das recht schlecht. Es macht aber auch Spaß, so zu fahren, also müssen wir unseren Fahrstil an die neuen Regeln anpassen", meinte er.

Im Gegensatz zu anderen Fahrern macht ihm der Wegfall der Motorbremse weniger Probleme. Massa betonte, dass er sich aus der Kurve hinaus eher schwer tat. "Bei den Bremspunkten gibt es keine großen Unterschiede. Es ist eher die Kraft, vor allem aus den langsamen Kurven heraus. Da ist es viel schwerer, einen guten Ausgang zu haben. Wenn man in den schnellen Kurven zu aggressiv am Gas ist, kann man das Heck verlieren. Das Bremsen ist aber recht ähnlich wie davor", sagte er. Um es etwas bildlicher zu umschreiben, erklärte er, dass man sehr geschmeidig am Gas sein müsse und am besten so fahre wie junge Mütter, damit man schnell sei.

Für Felipe Massa wird Michael Schumacher immer schnell sein, Foto: Sutton
Für Felipe Massa wird Michael Schumacher immer schnell sein, Foto: Sutton

Für das Team habe sich durch die neue Elektronik aber nichts verändert, meinte er weiter. Denn das Auto sei gut, man habe ein gutes Chassis und einen guten Motor. "Damit kann man vorne sein. Wir hatten dieses Jahr ein gutes Auto und haben das noch immer. Hoffentlich können wir auch nächstes Jahr ein gutes Auto haben", sagte Massa. Da sein testfahrender Kollege am Dienstag doch recht prominent war, durfte er auch ein paar Worte zu Schumacher loswerden.

Zunächst begann Massa aber einmal damit, darüber zu frohlocken, dass der siebenfache Weltmeister überhaupt am Ort war. "Es ist schön, dass Michael hier ist. Zunächst einmal ist er ein fantastischer Typ und ein fantastischer Fahrer. Ihn bei uns zu haben, ist toll und ein gutes Gefühl. Er ist auch schnell genug, also kann er viel bei der Entwicklung für nächstes Jahr und 2009 helfen", meinte er. Durch den Beitrag von Schumacher könne man nun mehrere Eindrücke zusammenfügen und besser nach vorne arbeiten.

Über den Speed seines ehemaligen Einsatzkollegen bei Ferrari machte sich Massa auch keine Sorgen, da Schumacher immer schnell sei, wie er betonte. "Man kann ihn jetzt ins Auto setzen und ihm sagen, er soll gegen die Anderen fahren, dann wird er schnell sein. Man mag sagen, er ist ein Jahr nicht gefahren. Er tut aber viele Dinge und hat den Wettbewerb im Blut und ist Fit. Sicher wäre es schwer, zu fahren, wenn man jeden Tag in die Bar geht. Dann wäre man nach einem Jahr langsam", erklärte der Brasilianer. Er ging sogar soweit, zu sagen, dass Schumacher aufgrund der vielen Dinge, die er mache und wegen seines Trainings nie langsam sein wird. Da der Deutsche auch noch die Slicks probierte und Massa nicht, meinte der Brasilianer abschließend: "Er ist eben ein guter Testfahrer."