Am Dienstag war beim Gespräch mit Marc Gene noch richtig viel Platz in der Hospitality von Ferrari und man konnte sich gemütlich unterhalten. Der Mittwoch bot ein anderes Bild. Kimi Räikkönen stellte sich der Presse, das bedeutete zig Kamerateams und schreibende Journalisten gemischt mit Fans, die ein Foto von dem Finnen erhaschen wollten - deswegen fand das Ganze auch unter freiem Himmel statt. Populär war Räikkönen zwar schon vor dem WM-Titel, aber nun ist es auch bei Testfahrten schwer, eine Frage an ihn zu richten. Nur einer blieb so wie immer, Kimi selbst.

Das bedeutete präzise Antworten auf jede Frage und keine 0815-Aussagen. An vorderster Front stand natürlich die Frage, wie sich das Auto denn nun fahre, nachdem sich seit seiner letzten Dienstfahrt dank neuer Elektronik doch einiges geändert hat. "Es ist immer noch das gleiche. Das Fahren ist immer noch recht gleich. Es ist nur insofern anders, weil die ganzen elektronischen Hilfen weggenommen wurden. In einigen Bereichen ist das recht knifflig, es macht aber auch Spaß", sagte er. Nach seiner Meinung brauche es nur ein wenig Zeit, bis alles aussortiert ist. "Aber ich bin mir sicher, das bekommen wir hin." Für ihn ist jedenfalls klar, dass im Endeffekt wieder die Fahrer und die Autos den Unterschied machen werden. Denn daran gewöhnen werden sich alle.

Für Räikkönen selbst hat sich auch anderweitig nichts verändert, nur weil er Weltmeister ist. Er sieht sich nicht in der Rolle des Gejagten. "Jeder beginnt die nächste Saison an derselben Position. Wer mehr Siege und Punkte holt, wird nächstes Jahr den Titel gewinnen. Es wird nächstes Jahr wieder ein knapper Kampf. Es ist aber schön, den WM-Titel geholt zu haben", meinte er. Und es war ihm noch zu früh, irgendwas in die Tests oder deren Zeiten hinein zu interpretieren. Denn es sei ja nur ein Wintertest und dabei seien die Zeiten absolut unwichtig, betonte er. "Wir hatten gestern einen guten Tag, es läuft heute bislang gut, also ist alles in Ordnung", fügte er dazu noch an.

Er schien sich ganz gut zu fühlen, Foto: Sutton
Er schien sich ganz gut zu fühlen, Foto: Sutton

Es schien ihn auch nicht zu stören, dass Michael Schumacher wieder in den Ferrari steigen wird. "Er ist immer noch schnell wenn er testet. Er will testen und es macht ihm Spaß. Es ist auch eine Hilfe für uns, da gibt es also nichts Negatives." Ein italienischer Kollege fragte dann noch einmal genauer nach. Er wollte wissen, ob es Räikkönen nicht störe, wenn Schumacher fahre, da der das Auto doch ganz anders abstimme. "Das wird für nächstes Jahr nichts ändern. Mir macht es nichts aus. Wenn er testen will, soll er testen, das stört mich nicht", gab Kimi trocken zurück.

Und noch eine weitere Sache wird für nächstes Jahr keine Rolle spielen: die Ausfahrten mit Slicks, die von den Teams diese Woche unternommen werden. Räikkönen wird sich die ungerillten Reifen nicht auf sein Auto montieren lassen und das aus einem ganz einfachen Grund: "Das ist für nächstes Jahr kein Thema, also sehe ich keinen Grund, sie auszuprobieren." Einen echten Kimi hatte er für die versammelte Meute auch noch auf Lager. Ob McLaren entwicklungstechnisch darunter leiden wird, dass Fernando Alonso nicht mehr im Team ist, war gefragt. "Ich weiß nicht, da musst du sie fragen", spielte er den Ball routiniert zurück. Zum Abschluss konterte er in gleicher Weise auch auf ein irgendwo aufgetauchtes Gerücht, wonach er nach der Saison 2008 aufhören könnte. "Ich habe noch zwei Jahre auf meinem Vertrag", lächelte er in die Runde.