Christian Danner prophezeite es schon am Samstag: "Das Rennen wird eng - von Anfang bis Ende." Schon in der ersten Kurve sollte sich diese Aussage bewahrheiten. Beide McLaren erwischten einen perfekten Start; Hamilton schnappte sich Räikkönen, Alonso attackierte Massa, musste aber durch das Kiesbett ausweichen und fiel so auf Rang 4 zurück. Allerdings sollte er bald wieder einen Platz gutmachen. Kimi Räikkönens Ferrari rollte in der Anfangsphase mit einem Elektronikproblem aus. Es sollte nicht der einzige Ausfall bleiben.

Damit waren nur noch drei Piloten des Spitzenquartetts im Rennen. Felipe Massa machte das Beste daraus und baute seine Führung auf Hamilton konstant aus. Daran änderten auch die längeren zweiten Stints von Hamilton und Alonso nichts. Nach 65 Runden fuhr Massa zum zweiten Mal in der Saison als Sieger über die Ziellinie. Das Podium komplettierten Hamilton und Alonso.

Wie hart schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison gefightet wurde, zeigte diese Aussage von Felipe Massa: "Es war sehr eng, ich musste Risiken eingehen, denn ich wollte keine Position verlieren." Massa wollte nicht schon wieder Prügel beziehen wie nach seinem Fehler in Malaysia. Er wollte sich wichtige WM-Zähler sichern. Dafür riskierte er auch eine Startkollision mit seinem Titelkonkurrenten Alonso. "Ich war innen und habe draufgehalten, um meine Position zu verteidigen." Der Leidtragende war Alonso, der über das Kiesbett ausweichen musste und sich sein Auto leicht beschädigte. "Ja, wir haben uns berührt", bestätigte Massa. "Fernando wollte mich nach innen abdrängen, es gab einen leichten, aber spürbaren Kontakt."

Während Massas Auto unbeeinträchtigt blieb, war Alonsos McLaren danach schwierig zu fahren. "Ich kam am Start gut weg, konnte Felipe angreifen und war schon eine halbe Wagenlänge vorne, als wir uns berührten", klagte Alonso. "Wir hatten Glück, dass wir beide das Rennen beenden konnten; in 99% der Fälle fliegen in so einer Situation beide raus. Das war schon gefährlich."

Ausfallfestival in Barcelona

Alonso war nicht gerade begeistert..., Foto: Sutton
Alonso war nicht gerade begeistert..., Foto: Sutton

Auch im restlichen Feld ging es mächtig rund. Jarno Trulli blieb bereits am Start stehen und musste seinen Toyota später endgültig in der Box abstellen. Das gleiche Schicksal widerfuhr Mark Webber, Tonio Liuzzi und Ralf Schumacher. Räikkönens Ausfall wurde bereits erwähnt. Auch der zweite Toro Rosso-Mann Scott Speed fiel aus; er stellte den STR2 nach einem Reifenschaden ab. Das erste Opfer des Rennens war Alexander Wurz, der schon in Runde 1 aufgeben musste, nachdem er Schumacher ins Heck gefahren war.

Einen ebenso unglücklichen wie kuriosen Zwischenfall erlebte Nick Heidfeld. Er lag auf dem weiß-blauen Abonnementplatz Nummer 4 als bei seinem ersten Boxenstopp die rechte vordere Radmutter klemmte. Der Lollipopmann gab die Fahrt trotzdem frei, Nick brauste los, aber der Schlagschrauber hing vorne rechts noch am Bridgestone-Reifen. Als dieser sich losriss, flog die Mutter in hohem Bogen vor die Toyota-Box, wo sie ein verdutzter Mechaniker aufhob und den BMW-Kollegen entgegenreckte. Für Nick war das Rennen nach einer unsäglich langsamen Runde bis zum Notstopp gelaufen. Da fiel sein späterer Ausfall wegen Getriebeproblemen nicht mehr besonders stark ins Gewicht.

Pech in der Boxengasse

Der einzige glückliche Deutsche des Tages war Nico Rosberg. Er fuhr immerhin Platz 6 und drei WM-Punkte ein. Heidfeld war aber nicht der einzige Fahrer, der Probleme beim Boxenstopp hatte. Bei Felipe Massa schlugen die Flammen hoch. Feuer in der Ferrari-Box, das kennen die Tifosi noch aus Österreich. Damals wie heute siegte der angebrannte Ferrari. Die Roten spielten den Vorfall herunter; Massa wollte hinterher gar nichts bemerkt haben und Mario Almondo sagte: "Das waren nur ein paar Tropfen Benzin", die man schnell gelöscht habe.

Der Renault schlug keine Flammen, dafür streikte die Tankanlage bei beiden Fahrern. "Bei Giancarlo trat das Problem beim zweiten Nachtanken auf - seinem eigentlich letzten Stopp. Wir mussten ihn schlicht noch einmal hereinholen, eine Umstellung seiner Strategie war nicht mehr möglich", klagte Pat Symonds. Sieben Runden vor Schluss verlor Fisichella so seinen 8. Platz an Takuma Sato. Der holte auf diese Weise den ersten WM-Punkt für Super Aguri! Die beiden Honda-Werkspiloten Rubens Barrichello und Jenson Button waren sich schon zu Rennmitte gegenseitig ins Auto gefahren und beendeten den Spanien GP auf den enttäuschenden Plätzen 10 und 12.