Rein sportlich gesehen war die abgelaufene Saison zweifelsohne eine der besten und spannendsten der letzten Jahre. Dennoch blieb bei vielen Fans die Freude darüber nicht ungetrübt. Statt packender Duelle auf der Strecke prägten allzu oft neue Details des Spionage-Skandals zwischen Ferrari und McLaren das Bild der Formel 1 in der Öffentlichkeit. Im Dezember muss sogar ein weiterer Spioangefall verhandelt werden. Diesmal wird Renault beschuldigt, geheime Mclaren-Daten zu besitzen. Der Formel 1 könnte ein weiterer Imageschaden blühen.

Doch für Williams-Technikdirektor Sam Michael haben die aufgedeckten Spionagefälle auch etwas Gutes. Das harte Durchgreifen der FIA mit der Rekordstrafe von 100-Millionen Dollar und dem Abzug aller Konstrukteurspunkte für McLaren könnte für die gesamte Formel 1-Szene einen heilsamen Schock bedeuten. Zwar hätten im Moment alle die Nase voll von Spionage-Stories, doch in ein paar Jahren werde man feststellen, dass es dem Sport gut getan habe, glaubt Michael.

"Sie haben nicht erlaubt, dass es so weitergeht", sagte Michael in einem Interview mit ITV. "Es wurde eine klare Botschaft ausgesandt, dass etwas falsch gelaufen ist, dass man dagegen etwas tun muss und dass es kurzfristig wehtun wird", so der Australier weiter.

Damit das, was bei McLaren und Renault passiert ist, nicht auch bei Williams passiert, mache man neuen Mitarbeitern klipp und klar die Regeln deutlich, erklärte Michael. "Es gibt definitiv eine Linie. Es ist ein sehr großer Unterschied zwischen einem, der hier auftaucht und sagt: 'Aus meiner Erfahrung heraus, würde ich das Auto auf diese Weise besser machen' und jemanden, der sagt: 'Ich würde es so machen und hier ist die Zeichnung, die zeigt, warum.'"