Nick Heidfeld freute sich schon seit einiger Zeit auf den Wegfall der Traktionskontrolle. Ohne sie ist der Fahrer wichtiger, kann er noch mehr den Unterschied ausmachen. "Und es hat in der Tat viel mehr Spaß gemacht", bestätigte er. "Man muss das Auto viel mehr mit dem Gasfuß kontrollieren - so sollte es sein."

Aber alles Gute hat auch seine Schattenseiten. Der Wegfall der Traktionskontrolle verlangt das Opfer der Unabhängigkeit. Ab sofort arbeitet in allen Autos eine Einheitselektronik von MES, die noch einige Probleme bereitet. "Wir haben in den letzten Tagen viel mehr rote Flaggen gesehen als üblich", verriet Heidfeld. "Das hing einerseits damit zusammen, dass es noch technische Probleme gibt, einige Dinge angepasst werden müssen." Zum anderen müssten sich die Fahrer erst noch an das Fahren ohne Traktionskontrolle gewöhnen, was einige Dreher und Ausritte verursachte. Das werde man aber genauso in den Griff bekommen, wie die technischen Probleme. "Die gröbsten Dinge sind bereits aussortiert", so Heidfeld. "Man kann schon halbwegs fahren."

Und zwar mit einem neuen Lenkgerät: "Wir fahren hier schon das neue Lenkrad für 2008", bestätigte Nick. Wie die anderen Teams musste auch BMW Sauber ein neues Lenkrad bauen, das an die Einheitselektronik und deren Software angepasst ist. "Es gibt weniger, andere Funktionen", erklärt Heidfeld. Das alleine wäre noch nicht so schlimm. "Wir haben auch nicht mehr so viele Freiheiten." Man könne die Knöpfe nicht mehr so frei konfigurieren, wie es das Team oder der einzelne Fahrer gerne hat. "Man kann sie nicht mehr so leicht doppelt und dreifach oder mit verschiedenen Lichtern belegen." Man kann nicht einfach ändern, was man gerade will. "Jedes Mal muss man eine Anfrage rausschicken." Die stünde momentan sehr weit hinten an, da auf der Prioritätenliste von MES derzeit andere Dinge vorne stehen.

Ob die Einheitselektronik einen Einfluss auf die neue Saison haben wird, kann Nick noch nicht sagen. "Es ist noch schwierig vorherzusagen." Das Ziel sind noch immer Rennsiege. "Wir hoffen, dass wir mit der Einheitselektronik vorne dabei sein werden. Aber die F1 ist unberechenbar." Das haben die Beispiele Renault und Honda in der jüngsten Vergangenheit gezeigt. "Wir müssen uns auf uns konzentrieren, alles geben und hoffen, dass wir es schaffen."