"Ein Sieg wäre für uns eine Klarstellung der Begründung hinter der Entscheidung der FIA Stewards beim brasilianischen Grand Prix", erklärte McLaren Geschäftsführer Martin Whitmarsh unseren Kollegen von Autosport bevor es am Donnerstag in die Berufungsverhandlung eben jener Entscheidung geht. Denn bei McLaren ist man nach wie vor darüber verwundert, dass die BMW Sauber und die Williams nicht ausgeschlossen wurden, nachdem an den Autos festgestellt wurde, dass das Benzin vor dem Nachtanken zu weit heruntergekühlt wurde.

Whitmarsh meinte, dass die Regel, die besagt, dass Benzin maximal zehn Grad kühler als die Außentemperatur sein darf, bereits 20 Jahre existiert und alle damit vertraut sein müssten. Auch die Messmethode sei immer dieselbe gewesen. "Soweit wir wissen, hat die FIA die Übereinstimmung immer dadurch kontrolliert, dass sie an den FIA Zeitmonitoren die Umgebungstemperatur abgelesen hat und die Benzintemperatur an der Tankanlage. Das mag nicht perfekt sein, aber es war das System und jeder wusste, dass das die Prozedur war, nach der man sich richten musste", meinte der McLaren Geschäftsführer. In Brasilien sei das ebenso gewesen.

Was McLaren ebenso wenig wie alle anderen durch den Einspruch erreichen wolle, sei ein Titelgewinn am grünen Tisch, betonte Whitmarsh aber. "Einen Weg zu finden, wie wir Lewis am Nachhinein den Fahrertitel bringen, ist nicht das, worum es geht", beteuerte er. Er wollte auch noch keine Spekulationen darüber treffen, wie das Urteil im Endeffekt lauten könnte, sondern erklärte nur, dass man sich der Entscheidung beugen werde - ob man mit ihr übereinstimme oder nicht.

Whitmarsh ging sogar soweit, zu sagen, dass es nicht gut für den Sport wäre, sollte Hamilton den Titel im Nachhinein bekommen. "Wir müssen aber alle wissen, wie die Regeln und Prozeduren in Zukunft funktionieren werden. Wir haben selbst 1999 eine Konstrukteurs-WM am grünen Tisch an Ferrari verloren, als die Entscheidung der Stewards, wonach ihre Bargeboards illegal waren, später umgedreht wurde. Wir waren verärgert, haben es aber akzeptiert", erzählte er. Ob die Berufung überhaupt zulässig sei, da sie gegen die Steward-Entscheidung ging und nicht direkt gegen die Legalität der Autos, werde das Gericht entscheiden, meinte er. Da die Berufung aber einmal angenommen wurde, nahm er auch an, dass sie zulässig sei.

Was Whitmarsh verstehen konnte, war, dass einige McLaren nun für schlechte Verlierer halten. Doch denen ließ er Folgendes ausrichten: "Einige, die die Natur auf dem höchsten Level des Leistungssports nicht verstehen, denken das vielleicht. In jedem ernsten Sport müssen die Regeln klar sein. Jeder Wettbewerber, der denkt, sie sind es nicht, muss Klarheit bekommen", argumentierte er. Deswegen fände er es auch schade, wenn die Berufung gar nicht gehört würde, weil der Protest auf falsche Weise eingelegt würde.