Eine neue Wintertestsaison, eine neue Elektronik, ein neuer Sportdirektor und ein alter Bekannter - für Luca Badoer war der erste Arbeitstag des Winters voller Neuerungen. Die Ernennung seines neuen Teamchefs Stefano Domenicali gehörte für ihn jedoch nicht zu den Überraschungen. "Das war für mich abzusehen, aber ich bin sehr glücklich für ihn. Es ist eine tolle Chance für ihn", sagte Badoer in der inoffiziellen Mittagspause der Tests in Barcelona.

Dass der neue, alte Teamkollege noch immer schnell ist, hat Badoer ebenso wenig überrascht. "Es ist ein sehr gutes Gefühl, mit ihm hier zu fahren", sagte Badoer über den Test seines Freundes Michael Schumacher. "Gestern haben wir über die Entwicklung in der F1 gesprochen, ich habe ihm die Situation erklärt. Aber heute Morgen war er sofort wieder drin. Er ist immer noch sehr schnell."

Badoer wurde hingegen ausgebremst. "Ich hatte Probleme mit den Vorderreifen", hielt er sich etwas bedeckt. "Deshalb habe ich mich gedreht." Einen Reifendefekt schloss er jedoch ausdrücklich aus. Ein anderer Weg zum Dreher ist die neue Elektronik ohne Traktionskontrolle. "Wenn man zu viel pusht, dreht man sich sofort", gestand Badoer. "Wir sind schon in der Vergangenheit ohne Traktionskontrolle gefahren, jetzt müssen wir uns wieder daran gewöhnen." Dann werde es ganz normal weitergehen. Für das Team sei es ein großer Aufwand, da man die Zuverlässigkeit sicherstellen müsse und das Auto redesignen musste.

Der Aufwand lohnt sich aus Fahrersicht aber. "Es macht mehr Spaß", betonte Badoer. "Es ist schwieriger; vorher war es zu einfach." Jeder neue Fahrer konnte kommen und hatte dank der Traktionskontrolle und diverser anderer Helfer keine Probleme mit dem Umstieg in die Königsklasse. "Ein guter Fahrer ist weiterhin ein guter Fahrer und schlechter Fahrer weiterhin ein schlechter Fahrer, aber wir können sie jetzt besser unterscheiden."