Die Bilanz - Auto & Team: Zurück zu den Wurzeln lautete das Motto von Williams in der Saison 2006. Mit einer traditionellen Lackierung, mehr britischem Flair und Motorenlegende Cosworth sollte das Team erfolgreich aus der Scheidung mit BMW hervorgehen. Stattdessen stürzte der Traditionsrennstall ab - schlechter schnitt man nur in der Debütsaison 1978 ab.

Wurz musste vorzeitig Abschied nehmen., Foto: Sutton
Wurz musste vorzeitig Abschied nehmen., Foto: Sutton

2007 nahm man erneut Anlauf. Diesmal wieder mit Herstellerpower, wenn auch nur als Kundenteam von Toyota. Das Team wurde über den Winter radikal umstrukturiert, neue Leute geholt - neben Red Bull war kein Team so aktiv auf dem Transfermarkt wie Williams. Die ersten Ergebnisse deuteten sich schon bei den Wintertests an. Der FW29 war deutlich besser und viel konkurrenzfähiger als sein Vorgänger. Dennoch kämpfte das Team immer noch mit Zuverlässigkeitsproblemen, vor allem zu Saisonbeginn kosteten diese Nico Rosberg einige gute Ergebnisse. Sobald die Probleme der ersten Rennen einigermaßen behoben waren, entwickelte sich Williams zu einem konstanten Punkteanwärter - zwischen dem Nürburgring und dem Hungaroring fuhr man immer in die Punkte. Im Kampf um den 4. Konstrukteursrang setzte man sich gegen Red Bull durch, ein Angriff nach vorne war jedoch nicht möglich.

Die Bilanz - Fahrer: Es besteht kein Zweifel daran: Nico Rosberg war schon in seiner zweiten F1-Saison die Stütze des Teams. Alex Wurz ergänzte sich mit ihm perfekt als Fahrzeugentwickler und Setuptüftler, aber beim Speed konnte der Österreicher mit dem jungen Deutschen nicht mithalten. Rosberg fuhr eine starke Saison, verlor einige Punkte wegen technischer Defekte, konnte aber dennoch konstant seinen Speed zeigen und gute Leistungen bringen. Nicht umsonst wurde er als möglicher Ferrari- und McLaren-Pilot gehandelt. Wurz erzielte mit seinem Podestplatz in Kanada das beste Einzelergebnis des Teams, aber Nico war der konstantere Fahrer, der vor allem im Qualifying seine Stärke ausspielte, keinen Fehler beging und dafür sogar von seinem Teamkollegen gelobt wurde.

Nakajima ist noch wild, hat aber gute Voraussetzungen., Foto: Sutton
Nakajima ist noch wild, hat aber gute Voraussetzungen., Foto: Sutton

Dieser kam mit dem dreigeteilten Qualifying nicht so richtig zurecht. Immer wieder scheiterte er aufgrund von Verkehr, Fehlern oder Problemen in der ersten Qualifyingrunde. Dafür zeigte er in den Rennen oft, dass sein Rennspeed immer noch gut ist - von so weit hinten ist es jedoch nicht einfach, nach vorne zu fahren. Bei den Chaosrennen wie in Montreal gelang ihm dies dank seiner Erfahrung besonders gut. Neben dem Qualifying kämpfte Wurz aber noch mit einem weiteren Problem: den Reifen. Der Umstieg auf die härteren Einheitsreifen machte mehreren Fahrern zu schaffen. Nach dem vorletzten Saisonrennen in China kam dann der abrupte und etwas unwürdige Abschluss seiner F1-Karriere. Am Tag nach dem Rennen gab das Team seinen Abschied bekannt, für ihn stieg Kazuki Nakajima in den Williams.

Der Toyota-Protegé kam direkt aus der GP2, hatte zuvor schon einige Freitagstests und viele der Wintertestfahrten für Williams bestritten. Abgesehen von einem heftigen Abflug schlug er sich wacker, was auch für seine GP2-Saison galt. In Brasilien durfte er deshalb sein GP-Debüt geben - das verlief wie seine bisherige Karriere: Nakajima war schnell, aggressiv und machte noch viele Fehler. Einen davon bei seinem Boxenstopp, bei dem er mehrere Mechaniker umfuhr. Davon abgesehen wurde er vom Team in den höchsten Tönen gelobt, denn wenig später wurde er als Stammfahrer für 2008 bestätigt - ganz sicher nicht zum Unwillen von Motorenpartner Toyota.

Williams

Saisonziel 2007 Die Ausbeute
WM-Punkte 4. Platz (33 WM-Punkte)
Saisonziel erreicht? Saisonbilanz 2007
Ja. Williams löschte das Katastrophenjahr 2006 aus den Gedächtnissen. Zwar brauchte man etwas Glück und Chaos, um auf das Podium zu fahren, aber auch das gehört dazu. Am Ende setzten sie sich klar gegen Red Bull im Kampf um Rang 4 durch.