Die Bilanz - Auto & Team: Auch in der Jubiläumssaison, nach 50 Jahren Toyota Motorsport, gingen die Japaner gemäß dem Slogan "one aim" mit dem alt bekannten Ziel in die Saison: der erste GP-Sieg sollte her. Beide Fahrer waren vor Saisonbeginn optimistisch, dass ihnen dieses Kunststück gelingen könnte. Doch zwischen den Ansagen der Verantwortlichen beim Fahrzeug-Launch in Köln und dem ersten Rennen in Melbourne wurden den Fahrern schnell die Zähne gezogen. Ralf Schumacher sprach nach dem Ende der Wintertests von einer Katastrophe - es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er dieses Wort in der Saison 2007 in den Mund nehmen würde.

Im Kampf gegen Renault - aber nur, weil Renault schwächelte., Foto: Sutton
Im Kampf gegen Renault - aber nur, weil Renault schwächelte., Foto: Sutton

"Was wird also aus Toyotas Ziel des ersten Sieges?", fragten wir in unserer alljährlichen motorsport-magazin.com Saisonvorschau "Hausaufgaben gut gemacht, Toyota?". "Im Moment sind sie davon genauso weit entfernt wie von einer übersichtlichen Teamstruktur." Das bewahrheitete sich voll. Denn nach 17 Rennen stehen gerade einmal 13 Punkte zu Buche, 8 für Jarno Trulli, 5 für Ralf Schumacher. Nur dank der Disqualifikation von McLaren konnte man den 6. Platz der Konstrukteurswertung aus dem Vorjahr verteidigen.

"Das Auto ist unzuverlässig, nicht konkurrenzfähig und hat es mit so vielen starken Gegnern zu tun, wie es sie schon lange nicht mehr in der F1 gegeben hat", prognostizierten wir im Februar weiter. Auch das traf voll ins Schwarze, oder besser: Weiß-Rote. Das Mittelfeld war in dieser Saison so gnadenlos wie schon lange nicht mehr, wer an einem Wochenende nicht 100% abrufen konnte, ein paar Zehntel verlor, rutschte schnell von den letzten Punkterängen auf die letzten Mittefeldränge vor Super Aguri und Spyker.

Jarno Trulli setzte sich gegen seinen Teamkollegen druch - viel brachte ihm das nicht., Foto: Sutton
Jarno Trulli setzte sich gegen seinen Teamkollegen druch - viel brachte ihm das nicht., Foto: Sutton

"Einer [der Gegner] wurde von Toyota selbst stark gemacht: Williams fährt mit Toyota-Kundenmotoren. Derzeit scheint es fast sicher, dass die Kundentriebwerke im FW29 - weit - vor den Werksautos ins Ziel kommen werden - sofern sie ins Ziel kommen sollten." Die Zuverlässigkeitsquote der Toyota war zwar noch verbesserungswürdig, die meisten Ausfälle waren jedoch auf Kollisionen, Dreher und Fehler der Fahrer zurückzuführen. Das Duell gegen Williams verlor man dennoch klar. 33 Punkte holte der Toyota-Kunde, stand sogar einmal auf dem Podium - im gleichen Rennen, in dem Ralf Schumacher von Takuma Sato im Super Aguri überholt wurde, aber wenigstens noch einen Zähler holte. Ralf Schumacher ist jetzt weg; das Ziel bleibt jedoch für 2008 bestehen - dann soll mit Timo Glock ein anderer Deutscher an der Seite von Jarno Trulli über den ersten GP-Sieg sprechen. Hoffentlich hat Timo mehr Glück, wenigstens die Ähnlichkeit in seinem Namen lässt hoffen - mehr vorerst leider nicht...

Die Bilanz - Fahrer: Ralf Schumacher war das Thema der Saison. Aber eben nicht, weil er den ersehnten ersten Toyota-Sieg einfuhr. Seit Saisonbeginn wurde er mit Fragen nach seiner Zukunft gelöchert. Erst zwei Rennen vor Schluss gab er seinen Abschied von Toyota bekannt - sein Team erfuhr es schriftlich, weil die Teambosse gerade in einer Besprechung waren. Eine große Überraschung war sein Abschied nicht. Die lange Vertragsungewissheit habe seine Leistungen nicht beeinträchtigt, geholfen hat sie aber auch nicht - und aus seiner Sicht ist sie auch noch immer nicht vorbei.

Williams lag meistens vor Toyota., Foto: Sutton
Williams lag meistens vor Toyota., Foto: Sutton

Sein Teamkollege Jarno Trulli hatte Vertragssicherheit. Erst im letzten Jahr hat er seinen Kontrakt um drei Jahre verlängert - wieso Toyota ihm so einen Rentenvertrag gegeben hat, verstehen die meisten Experten bis heute nicht. "Jarno gilt als schnell, vor allem auf einer Runde im Qualifying, aber nicht als Racer und starker Pilot im Rennen", schrieben wir in unserer Saisonvorschau. Auch diese Prognose bestätigte der Italiener: während er im Qualifying Ralf Schumacher klar in die Tasche steckte, Ralf teilweise sogar Probleme hatte, das 2. Qualifying zu erreichen, landete Jarno in den Rennen meistens hinter dem Deutschen - obwohl dieser von viel weiter hinten gestartet war. Im Rennen blitzte manchmal das Talent des sechsfachen GP-Siegers durch. In Shanghai war er der Racer des Rennens, überholte wie kein anderer und so viele wie kein anderer - bis er zu viel riskierte, Tonio Liuzzi berührte und später auf regennasser Fahrbahn abflog.

Toyota

Saisonziel 2007 Die Ausbeute
der erste Sieg 6. Platz (13 WM-Punkte)
Saisonziel erreicht? Saisonbilanz 2007
Nein. Wieder einmal versprach Toyota Großes, wieder einmal blieb man es schuldig. Der Speed des TF107 reichte nicht aus, um die vorderen Plätze anzugreifen. Man fiel sogar weiter ins enge Mittelfeld zurück.