Die Bilanz - Auto & Team: Super Aguri ging sprichwörtlich nur mit einem einzigen Ziel in die Debütsaison: sie wollten dabei sein. In nur wenigen Monaten stampften Aguri Suzuki & Co ein Rennteam und zwei Autos aus dem Boden. Das war die größte Leistung im Debütjahr. 2007 sollte der nächste Schritt erfolgen - der erste WM-Punkt sollte her.

Jubel über den ersten WM-Punkt für Super Aguri., Foto: Sutton
Jubel über den ersten WM-Punkt für Super Aguri., Foto: Sutton

Wie einer der direkten Konkurrenten Toro Rosso wurde auch Super Aguri in die Kundenchassisdiskussion hingezogen. Aus Angst stellte man das Auto erst wenige Tage vor Saisonbeginn in Melbourne vor. Der Protest von Spyker kam vor dem nächsten Rennen. Der Schaden war jedoch schon angerichtet: wie im Vorjahr konnte man kaum mit dem neuen Auto testen, was aber kein allzu großes Problem darstellte. Der SA107 ähnelte dem Interimswagen aus dem Winter stark - und der wiederum war nichts anderes als das Vorjahresauto vom Schwesterteam Honda; mit dem Jenson Button immerhin den Ungarn GP gewonnen hatte. Das konnten Takuma Sato und Anthony Davidson nicht wiederholen - die beiden Punkteankünfte in Barcelona und Montreal waren aber wohl noch mehr wert als der Sieg von Button.

Eine späte Präsentation, kaum Tests, es war fast alles wie im Debütjahr - nur besser: das Auto war immerhin nur noch ein Jahr alt, nicht mehr deren vier, wie der ehemalige Arrows, den man 2006 umgestaltete. Eine B-Version schob man diesmal nicht nach. Einige Verbesserungen gab es dennoch, allerdings ließen die Entwicklungsschübe gegen Saisonende immer mehr nach - das schlug sich in den Ergebnissen nieder.

Die Quintessenz der Saison ist eine andere: der alte Honda war lange besser als der neue. Super Aguri holte lange vor dem Werksteam den ersten Saisonpunkt, kam oft vor den Werksfahrern ins Ziel und wurde letztlich nur denkbar knapp nach WM-Punkten vom großen Bruder geschlagen. Probleme gab es trotzdem viele - nicht nur wegen der Drohungen von Spyker im Kundenautostreit. Ein Sponsor kam mit den Zahlungen in Verzug, die Finanzprobleme bescherten den Mitarbeitern ein langes Warten auf ihr Geld. Gespräche über einen Anteilsverkauf machten die Runde, zu einem Abschluss kam es bislang nicht.

Kein Grund auf Tauchstation zu gehen: Platz 6 in Montreal., Foto: Sutton
Kein Grund auf Tauchstation zu gehen: Platz 6 in Montreal., Foto: Sutton

Die Bilanz - Fahrer: Takuma Sato war schon vor dieser Saison ein japanischer F1-Held. Nur um ihn in der F1 zu halten, wurde Super Aguri überhaupt von Honda unterstützt. Umso größer war die Begeisterung um den ersten Punktgewinn des Teams beim Spanien GP - natürlich dank eines 8. Platzes von Takuma Sato. Die beiden Honda-Werksfahrer sind übrigens im gleichen Rennen miteinander kollidiert. In Montreal legte Sato noch einen drauf: Platz 6 bedeutete drei weitere WM-Punkte. Das Rennen war chaotisch, die Reifensituation am Ende für einige Teams katastrophal, aber danach fragte hinterher niemand mehr. Sato fuhr in die Punkte und überholte in den Schlussrunden erst Ralf Schumacher und dann Fernando Alonso im direkten Zweikampf!

Anthony Davidson holte keinen WM-Punkt, überholte keinen Doppelweltmeister im direkten Duell, dennoch war es der Brite, der ab der zweiten Saisonhälfte die Glanzlichter setzte. Hatte Sato zunächst noch klar die Oberhand, setzte sich Davidson im Laufe der Saison ein ums andere Mal gegen seinen Teamkollegen durch. Die verbesserte Performance der Konkurrenz und die dann mangelhafte Konkurrenzfähigkeit des eigenen Autos verhinderten jedoch, dass Davidson ähnliche Wunder vollbringen konnte wie Sato bei seinen Punkteankünften. Trotz der starken Vorstellungen des Japaners bei diesen beiden Rennen darf man nicht vergessen, dass Davidson vor Saisonbeginn erst drei Grand Prix für Minardi und Honda gefahren war. Er war also noch ein Rookie, Sato absolvierte schon seine fünfte volle F1-Saison.

Super Aguri

Saisonziel 2007 Die Ausbeute
Der erste WM-Punkt 9. Platz (4 WM-Punkte)
Saisonziel erreicht? Saisonbilanz 2007
Ja. Vier Punkte - das hätte dem Team niemand zugetraut. Gegen Saisonende machten sich jedoch die fehlenden finanziellen Mittel bemerkbar. Trotzdem wurde Super Aguri nur knapp vom Werksteam geschlagen.