In einer Presseerklärung bestätigte das Team gleichlautende Meldungen in den spanischen Medien von heute Morgen. "Fernando ist ein großartiger Fahrer. Aber aus irgendeinem Grund hat die Kombination McLaren Mercedes und Fernando nicht richtig funktioniert und am Ende haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir keinen Weg mehr gefunden haben, gemeinsam weiter zu machen", sagte Teamchef Ron Dennis. Am Ende habe man eine einvernehmliche Entscheidung getroffen.

Erst Anfang des Jahres stieß Alonso als amtierender Doppelweltmeister von Renault zu McLaren. Ausgestattet mit einem hochdotierten Dreijahresvertrag sollte der Spanier eine neue Erfolgsära des Traditionsteams begründen. Doch nach anfänglichen Erfolgen verschlechterte sich Alonsos Verhältnis zu Teamchef Ron Dennis rapide. Alonso machte immer wieder deutlich, dass er sich gegenüber Teamkollege und Dennis-Ziesohn Lewis Hamilton benachteiligt fühlte.

Durch die Boxenstoppaffäre während des Qualifyings zum Großen Preis von Ungarn erreichten die Spannungen im Team ihren Höhehpunkt. Nachdem Lewis Hamilton eine Anweisung des Teams missachtete, soll sich Alonso im Gegenzug mit einer Blockadeaktion gegen den Briten in der Boxengasse revanchiert haben. Der Spanier wurde für dieses Manöver um fünf Plätze in de Startaufstellung zurückversetzt. In der Folge drohte Alonso seinem Teamchef mit belastenden Emails in der Spionageaffäre und forderte von Dennis den Nummer-1-Status im Team.

Zwar zog der Doppelweltmeister seine Drohung wieder zurück, dennoch kam der Inhalt der Emails über geheime Ferrari-Abstimmungsdaten zwischen ihm und Testfahrer Pedro de la Rosa kurze Zeit später ans Licht. Aufgrund dieser Beweismittel wurde der Prozess gegen McLaren nochmals aufgerollt und das Team zu einer Rekordstrafe von 100 Millionen US-Dollar sowie der Aberkennung aller Konstrukteurspunkte für die laufende Saison verurteilt.

"Seit meiner Kindheit wollte ich für McLaren fahren, aber manchmal laufen die Dinge nicht so, wie erwartet. Ich glaube dennoch weiterhin, dass McLaren ein großartiges Team ist", sagte Alonso in der Presseerklärung. Allerdings hätten es die vielen "Aufs und Abs" in der Saison für alle besonders schwer gemacht, ebenso wie die Tatsache, dass er sich im Team nie besonders wohl gefühlt habe. "Ich weiß, dass es Vermutungen über Bevorzugung im Team gegeben hat und in der Hitze des Gefechts wurde viel gesagt, doch am Ende wurden mir immer die gleichen Möglichkeiten gegeben zu gewinnen", zeigte sich Alonso dennoch versöhnlich.

Rein sportlich gesehen war die Verbindung Alonso/McLaren durchaus erfolgreich. Mit der Anunft des Spaniers wurden die Silberpfeile wieder zu Titelkandidaten. Alonso gewann für die Briten insgesamt vier Grands Prix und stand bei zwölf der 17 Rennen auf dem Podium. Genau wie Teamkollege Lewis Hamilton sammelte er 109 Punkte - nur einen weniger als der neue Weltmeister Kimi Räikkönen.

Unklar ist weiterhin, welche Bedingungen mit der vorzeitigen Vertragsauflösung des Spaniers verbunden sind. Spanische Zeitungen meldeten gestern, dass Ron Dennis nur einem Wechsel Alonsos zu einem Privatteam zustimmen würde. Alonsos Manager Luis Garcia Abad dementierte das: "Er kann nächstes Jahr für jedes Team fahren." Somit wäre nicht mehr Red Bull der heißeste Kandidat für die Verpflichtung des Doppelweltmeisters, sondern dessen Ex-Team Renault. Aber auch bei Toyota wäre nach Ralf Schumachers Abgang ein Platz frei - das nötige Kleingeld für einen Ex-Champion hätte man, nur beim passenden Auto hapert es noch. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo schloss eine Verpflichtung aus. "Ich muss Fernandos Fans enttäuschen - in den nächsten drei Jahren wird da wohl nichts passieren." So lange stehen Kimi Räikkönen und Felipe Massa als Ferrari-Fahrer fest. Wer Alonsos Nachfolger bei McLaren wird, will das Team zu einem gegebenen Zeitpunkt bekannt geben.