Lewis Hamilton hat keine Chance, noch nachträglich den Formel 1-Fahrertitel ausgehändigt zu bekommen, meinte Eddie Jordan bei Radio Five Live, nach dem Bekannt werden des Einspruchs von McLaren gegen die Entscheidung der Stewarts in Interlagos, wonach BMW Sauber und Williams nicht bestraft werden. "Man muss beweisen, dass das Benzin, das ins Auto ging, mehr als zehn Grad kühler war als die Umgebung und zwar zum Zeitpunkt des Einfüllens. Ich bin mir nicht sicher, dass man das tun kann, außer man hat ein sehr, sehr ausgefeiltes Messsystem, das der Telemtrie die Informationen liefert, während das Benzin durch die Anlage ins Auto kommt."

Jordan glaubt, dass die Stewarts bereits viel eindeutiger reagiert hätten, sollte es so ein System geben. Denn dann wären die Autos wohl ausgeschlossen worden. "Die Stewarts haben aber gesagt, es gibt keine derartigen Beweise. Ich sehe keinen Grund, dass man das Urteil umkehren kann und Lewis plötzlich Weltmeister wird", erklärte er. Woran er nicht zweifelte, war, dass es einen Vorteil durch kühleres Benzin gibt, den er mit etwa fünf bis zehn Prozent angab. "Das ist eine große Menge und könnte genug sein, um ein Auto auszuschließen. Ich bin mir aber nicht sicher, dass man das zu so einem späten Zeitpunkt beweisen kann." Den Einspruch von McLaren erkennt Jordan eher als Zeichen, dass man im Team im Moment verletzt ist, nachdem die Fahrer-Krone nicht erobert wurde.

Damon Hill wollte die Angelegenheit nicht so einfach zu den Akten legen. Er unterstellte der FIA sogar eine Neigung pro Ferrari und meinte, dass Regeln eben Regeln seien und wenn Teams diese verletzt hätten, müsse es auch Konsequenzen geben. "Wenn das etwas gewesen wäre, das McLaren während der Saison gemacht hat, glauben Sie, dass die FIA gesagt hätte die Autos wären legal oder illegal?", fragte er ebenfalls bei Radio Five Live. So ist Hill der Meinung, dass die Vergangenheit gezeigt hätte, dass McLaren für jedes Vergehen in diesem Jahr verfolgt werden würde. "Es wird recht schwer, zu erkennen, wo hier die Konstanz liegt, denn wenn man zum Saisonbeginn zurückgeht, da gab es das Argument von McLaren, dass Ferrari das erste Rennen mit einer Vorrichtung gewonnen hat, die später als illegal eingestuft wurde. Die Vorrichtung wurde entfernt, aber das Resultat blieb bestehen."

Damon Hill unterstellt der FIA eine Ferrari freundliche Haltung, Foto: Sutton
Damon Hill unterstellt der FIA eine Ferrari freundliche Haltung, Foto: Sutton

Auch für Hill ist der Einspruch McLarens eine beunruhigende Sache und nun sieht er die FIA in der Verantwortung, um einen konstanten Weg zu verfolgen. So kann er zwar verstehen, dass ein paar Grad bei der Benzintemperatur als Kleinigkeit aufgefasst würden, die kaum einen Unterschied machten. Aber: "Wir sprechen in der Formel 1 immer von kleinen Unterschieden, es muss eine Linie geben, bei der man auf der einen oder anderen Seite steht." In dieser Hinsicht hat Hill den Eindruck, dass es manchmal eine Regel für Ferrari und eine andere für alle Anderen gibt. "Ferrari ist für den Sport eben sehr wichtig", fügte er hinzu.