Ein Team hatte nach dem Rennen in Interlagos besonders mit der Enttäuschung zu kämpfen. Doch auch bei McLaren gab man sich sportlich und gratulierte der Konkurrenz von Ferrari, sowie Kimi Räikkönen zum WM-Titel. Angesichts der Ausgangssituation vor dem Rennen war der Ausgang der Weltmeisterschaft aber nur schwer zu verkraften. Trotz der Enttäuschung versuchte Lewis Hamilton das Ergebnis aber richtig einzuordnen. "Das ist erst mein erstes Jahr in der Formel 1 und insgesamt war es einfach phänomenal. Ich bin noch jung und habe noch viele Jahre, um meinen Traum der Weltmeisterschaft zu verwirklichen", sagte er und dankte dem ganzen Team für die Arbeit während des Jahres, ohne die er seiner Meinung nach gar nie in so einer guten Position gewesen wäre.

Das Gefühl, so weit vorne gewesen zu sein, bezeichnete Hamilton als großartig und meinte, dass es einfach nicht die richtige Zeit für England war, da man am Samstag auch im Finale der Rugby-WM verloren hatte. Die Rennentscheidende Situation, als ihm das Getriebe einen Strich durch die Rechnung machte, erlebte der Brite folgendermaßen: "Ich hatte keinen guten Start. Ich blockierte, damit ich nicht Fernando treffe und kam nach draußen. Als ich wieder zurück war, war ich recht entspannt, denn ich wusste, ich hatte die Pace, um meine Position zurückzuholen. Aber als ich in Kurve vier heruntergeschaltet habe, ging das Auto einfach in den Leerlauf. Für einige Zeit rollte ich nur." Irgendwann fand er doch wieder einen Gang und konnte weiterfahren, musste allerdings auf den Motor aufpassen, weswegen er mit weniger Umdrehungen fuhr.

Das Gefühl, dass die WM gelaufen war, kam bei Hamilton aber erst als er die Zielflagge sah, denn davor versuchte er einfach, bis zum Schluss nach vorne zu kommen. "Mir wurde gesagt, ich könnte es noch schaffen und das habe ich geglaubt." Als er ohne Gang herumrollte, glaubte er allerdings, dass irgendwer, irgendwo nicht will, dass er den Titel holt. "Ich hatte ein paar Reifenprobleme, ich machte im vorigen Rennen einen Fehler und dann ist mir heute zu Beginn etwas passiert. Das ist aber einfach Racing", meinte Hamilton. Ein wenig enttäuscht fühlte er sich nach dem Rennen aber schon, wie er zugab, er wollte aber immer daran denken, dass er doch eine tolle Saison hatte. "Aber Kimi hat das ganze Jahr einen tollen Job gemacht und ist heute sehr gut gefahren. Er verdient diesen Erfolg also."

Hamilton kam zu Beginn nach außen, Foto: Sutton
Hamilton kam zu Beginn nach außen, Foto: Sutton

Auch einen aufrichtigen Glückwunsch an Räikkönen sprach Fernando Alonso direkt nach dem Rennen aus. Über das Ergebnis war der Spanier trotzdem enttäuscht, auch wenn er schon vorher wusste, dass es von Startplatz vier schwer werden würde. "Ich sagte schon am Beginn der Saison voraus, dass es sehr knapp werden würde und in Brasilien die Entscheidung fällt. Ich habe nur gehofft, dass es gut für mich ausgeht, aber das ist nicht der Fall, also muss ich das in diesem Jahr akzeptieren", erklärte Alonso. Das Rennen beschrieb er als schwierig. In den ersten Runden dachte er noch, er komme mit den Ferrari mit, doch als die zu pushen begannen, musste er abreißen lassen. "Unser Auto war aber über das Jahr schnell und zuverlässig und ich habe vier Rennen gewonnen. Ich bin immer noch zufrieden mit der Saison."

Teamchef Ron Dennis sah es als enttäuschend an, dass man nach einem knappen Kampf in der Fahrer-WM die letzte Hürde nicht geschafft hatte. "Wir als Team können uns aber stolz fühlen, wegen all dem, das wir erreicht haben und wegen der Art, wie wir uns verhalten haben", meinte er. Dass man es mit zwei Fahrern ins Finale geschafft hatte, die Chancen auf den Titel hatten, sah Dennis als Beweis für die gute Arbeit und den Einsatz von allen Teammitgliedern an. "Kimi möchten wir für seine Leistung heute gratulieren", fügte er noch an.

Dem schloss sich auch Norbert Haug an, der feststellen musste, dass zwei Fahrer mit 109 Punkten einen mit 110 einfach nicht schlagen können. "Es tut sehr weh, wenn einem nur zwei Punkte auf die Weltmeisterschaft fehlen. Ich möchte aber dem ganzen Team für die harte Arbeit in diesem Jahr danken. Es ist traurig, dass wir auch aus der zweiten Chance nicht Kapital schlagen konnten, nachdem wir in China schon gewinnen hätten können."