Nichts ist schnelllebiger als die moderne Formel 1-Welt. Schon bevor die letzten Saisonrennen gefahren sind, wird bereits mit Hochdruck an den Plänen und Autos für die nächste Saison gewerkelt. BMW Sauber stellte die Weiterentwicklung des F1.07 noch vor den abschließenden Überseerennen ein, um sich fast zu 100 Prozent auf den F1.08 zu konzentrieren. Mit diesem sollen Siege aus eigener Kraft möglich werden.

Der Trend stimmt: die Fabrikerweiterung ist abgeschlossen, der Windkanal und der Supercomputer funktionieren, die neuen Techniker und Ingenieure sind eingespielt, das Team hat wertvolle Erfahrungen gesammelt, jetzt sollen die Ressourcen im neuen Jahr voll ausgeschöpft werden. Demnach steht einer erfolgreichen Saison 2008 eigentlich nichts mehr im Weg.

Doch so einfach funktioniert die Formel 1 nicht. "Alle sprechen über Ferrari und McLaren - aber wer weiß schon, wer nächstes Jahr der Schnellste sein wird?", fragt Robert Kubica. "Vielleicht halten wir die Lücke zu Ferrari und McLaren, aber Renault ist plötzlich schneller als alle anderen." Das könne man vorher nie wissen. Gerade das Weltmeisterteam der Jahre 2005 und 2006 ist ein abschreckendes Beispiel für vorschnelle Prognosen. Die Formel 1 ist so schnelllebig, dass Renault in der Saison 2007 vom Doppelweltmeister zum Mittelfeldteam abrutschte - noch hinter BMW Sauber. Zu Saisonbeginn kämpfte Renault sogar noch weiter hinten im grausam engen Mittelfeld mit Williams, Toyota, Honda, Red Bull & Co. Vor solchen Wellenbewegungen sind selbst die absoluten Top-Teams nicht gefeit: auch McLaren und Ferrari erlebten in den letzten Jahren ihre Talsohlen.

Aussagen über das Kräfteverhältnis 2008 lassen sich also nicht treffen. Nur so viel: "Wir wollen den größtmöglichen Schritt machen, hoffentlich ist unser Schritt größer als der von allen anderen", hofft Kubica. Ein Wunsch, den wohl alle seine Fahrerkollegen teilen. Ob der Weihnachtsmann diesen in der Winterpause erfüllen wird, lässt sich nicht vorhersagen. "Statistisch gesehen sind Ferrari und McLaren immer vorne dabei", sagt Kubica. "Aber dieses Jahr hat uns auch niemand so stark erwartet. Wer weiß, wer die nächste Überraschung sein wird?" Die Antwort gibt es beim ersten Rennen der Saison 2008. Das Pendel schwingt wieder.

WM-Entscheidung 2007