Zur Jahresmitte hätte sich Sebastian Vettel nicht träumen lassen, dass er beim Saisonfinale in Brasilien mitfahren würde. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich in Sao Paulo auf Startplatz 13 stehen würde." Genau das ist seit Samstag aber fix: Vettel geht aus dem engen Mittelfeld ins Rennen. "Damit können wir zufrieden sein. Es geht sehr eng zu und uns hat nicht viel gefehlt." Dann hätte er sein Ziel einer Top-12-Platzierung erreicht.

Dennoch war es kein einfacher Tag für ihn und sein Team. Die Bedingungen waren im Qualifying ganz anders als noch am Morgen im Freien Training. "Viele waren am Morgen schneller, obwohl sie mehr Sprit an Bord hatten", enthüllte er im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Die höheren Temperaturen machten den Teams jedoch einen Strich durch die Rechnung. Vettel spielte lange mit dem Reifendruck herum, bis er auf dem vierten und letzten Run da angekommen war, wo er hin wollte.

"Im letzten Run waren wir dort, wo ich hin wollte", verriet er. "Selbst habe ich nicht viel anders gemacht, die Zeit war einfach da." Bei den ersten Runs rutschte sein Auto noch über alle vier Räder. "Es hat getanzt. Danach war es besser; nicht viel, aber man sah es auf der Uhr." Im Rennen wird es für ihn trotz der Verbesserung schwierig, aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren. "Nach den letzten Rennen haben mich viele auf weitere Punkteplätze angesprochen, aber man muss auf dem Boden bleiben und sehen, wo wir vor fünf oder sechs Rennen standen." Da war an Punkte nicht zu denken.

"Wenn ich am Sonntag aus dem Auto steigen und sagen kann: das war ein gutes Rennen, ich habe alles richtig gemacht und alles rausgeholt - dann können wir zufrieden sein." Schlechter als sein 13. Startplatz sollte das Ergebnis aber nicht sein. "Man will schließlich nicht weiter hinten ins Ziel kommen, als man gestartet ist." Für seine Leistungen an den letzten Rennwochenenden bekam er viel Lob, aus dem Team und von außerhalb. "Das ist schön zu hören", sagte Vettel. "Aber auf der Strecke hilft es mir nicht." Allerdings sei es eine Hilfe, dass er sich im Team wohl fühle. "Das macht uns das kleine bisschen stärker. Das ist nicht in jedem Team so." Bei der Technik halfen einige Weiterentwicklungen vom letzten Jerez-Test auf dem Vormarsch. "Manchmal findet man mehr, manchmal weniger. Diese neuen Teile haben sich sicher nicht negativ ausgewirkt."