Es wurde nur der zweite Startplatz, doch mit Räikkönen und vor allem Alonso im Rücken war Lewis Hamilton zumindest der gefühlte Pole-Sitter. "Ich hatte einen fantastischen Run und es wäre vielleicht sogar die Pole möglich gewesen. Aber auch so bin ich glücklich über das Qualifying heute. Das Auto lief super und ich habe mich sehr wohl gefühlt", sagte Hamilton.

So müsste es morgen schon mit dem Teufel zugehen, sollte Hamilton sich nicht zum jüngsten Weltmeister der Geschichte machen. "Ich bin ziemlich zuversichtlich und sehr relaxt für morgen, ich weiß genau, was ich zu tun habe um die Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagte Hamilton. "Mein Fokus liegt nicht darauf, das Rennen zu gewinnen, sondern nur auf dem Titel." Am Ende könnte der zweite Startplatz sogar eine zusätzliche Hilfe für Hamilton sein, so dass er nicht wie in China auf dumme Gedanken kommen kann.

Während die Zuversicht bei Hamilton kaum größer sein könnte, regierte bei Noch-Titelträger Fernando Alonso Niedergeschlagenheit. Die Setup-Änderungen vor dem Qualifying hätten sich nicht so ausgewirkt, wie man sich es vorgestellt hatte. So blieb dem Spanier nur Platz vier. Schon vor dem finalen Showdown das Ende aller Titelträume? "Das hat meine Situation sehr verkompliziert, es ist jetzt noch unwahrscheinlicher. Mir bleiben nur noch wenige Optionen", sagte Alonso, der eingestand, dass das Ergebnis ein harter Schlag für ihn sei. Schon gestern erklärte er, dass er sich nur bei einem Startplatz aus der ersten Reihe realistische Titelchancen ausmalen würde.

Eine der wenigen Hoffnungen die ihm noch bleiben, wäre ein Raketenstart. "Ich muss am Start Positionen gut machen, ich werde da logischerweise alles riskieren. Jetzt habe ich ja nichts mehr zu verlieren", kündigte Alonso an. Das gleiche gelte übrigens auch für den neben ihm startenden Räikkönen. Eine Konstellation, die durchaus für Brisanz sorgen könnte, weiß auch der Doppelweltmeister. "Wir werden aggressiv sein und dann starten wir auch noch nebeneinander. Das wird ein aufregender Start."

Eines steht für Alonso jedoch fest. Das Handtuch werde er erst werfen, wenn die WM entschieden ist. "Man muss abwarten, bis das 17. Rennen vorbei ist. Das hat man in China gesehen, als ich als Vierter hinter Massa im Niemandsland ein langweiliges Rennen gefahren bin, bis Hamilton Reifenprobleme bekam. Das kann morgen auch passieren: Du ärgerst dich im Rennen als Vierter oder Fünfter herum und auf einmal bist du Weltmeister."