Das Qualifying ging gerade in die entscheidende Phase, die letzten Sekunden tickten herunter. Kimi Räikkönen bog ins Senna S ein, seine letzte fliegende Runde hatte begonnen, seine letzte Chance, um seinem Teamkollegen Felipe Massa die Pole wegzunehmen und den nachfolgenden McLaren eine unschlagbare Vorlage zu liefern. Plötzlich kam einer dieser Silberpfeile aus der Box. Lewis Hamilton verließ die Boxenstraße, kam kurz vor dem Finnen auf die Strecke zurück. Räikkönen überlegte kurz, kam danach leicht ins Straucheln, beging sogar einen kleinen Fehler in den Folgekurven.

"Das hat sicher nicht geholfen", sagte Räikkönen hinterher. "Nachdem ich neben ihm war, kam ich weit nach draußen und verlor Zeit." Ferrari Co-Teamchef Stefano Domenicali gab sich zunächst ruhig, forderte aber später die Rennleitung auf, sich die Fernsehaufzeichnung des Vorfalls anzusehen. "Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit ich verloren habe", fuhr Räikkönen fort. "Aber er hätte mich sicher einfacher vorbei lassen können."

Hamilton war sich keiner Schuld bewusst, entschuldigte sich aber vorsichtshalber beim Finnen. "Ich entschuldige mich bei ihm, wenn ich ihm im Weg war", so Hamilton. "Aber ich dachte nicht, dass er so nah war." Er sei aus der Box gekommen und das Team habe ihm per Funk gesagt: "Du kommst Kimi nahe, bei diesem Speed vibrieren deine Spiegel und du kannst nichts sehen."

Dann sei er geblieben, wo er fuhr, bremste und glaubte nicht, "dass ich ihn behindert hätte. Ich ging ihm aus dem Weg." Für Hamilton war das Problem damit erledigt. "Ich habe mein Bestes gegeben und mich bei ihm entschuldigt." Ähnliche Worte bekamen die Fahrerkollegen schon vor wenigen Wochen von ihm zu hören: nachdem sie seine Fahrweise hinter dem Safety Car in Fuji stark kritisiert hatten. Auch damals meinte er nur: "Ich habe mein Bestes gegeben." Auch wenn er am Sonntag Weltmeister werden sollte, Hamilton ist eben doch noch ein Rookie.