Heikki Kovalainen trauert nach wie vor dem verpassten Punkt in China nach, doch er hat auch positive Erfahrungen mitgenommen, die ihn für das Saisonfinale in Brasilien optimistisch stimmen. "Das Auto war am Sonntag ziemlich schnell, wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und die Zuverlässigkeit war wieder einmal perfekt", meint der Finne. Das Rennen in Interlagos sieht er rein physisch als schwierige Aufgabe, da gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird und dadurch neben dem ganzen Körper vor allem das Genick ungewohnten Belastungen ausgesetzt ist. "Deswegen habe ich hart trainiert, um mich darauf vorzubereiten", betont der Renault-Pilot.

Beim Setup wird es für Kovalainen vor allem auf die richtige Abstimmung der Aufhängung ankommen. "Die Autos müssen gut über die Bodenwellen und auch die Kerbs im Mittelsektor kommen, die wir stark überfahren. Wenn man einen guten Aufhängungs-Kompromiss findet, mit dem man ruhig fahren kann und viel mechanischen Grip hat, dann ist das ein Plus für die Rundenzeit." Weil es das letzte Rennen des Jahres ist, will Kovalainen noch einmal eine gute Leistung zeigen, da er weiß, dass es für die Außenwirkung wichtig ist, vor dem Winter noch einmal positiv aufzufallen. Außerdem will er zeigen, dass sich Renault in den vergangenen Wochen verbessert hat, das aber wegen der Bedingungen in Japan und China nicht wirklich zum Tragen kam.

Fraglich ist noch, ob Brasilien das letzte Rennen bei Renault oder überhaupt in der Formel 1 für Giancarlo Fisichella wird. Der Italiener freut sich aber nichtsdestotrotz auf Interlagos, da er dort 2003 seinen ersten Sieg in der Königsklasse feiern konnte. "Ich genieße das Land, ich genieße die Stadt [Sao Paulo] und ich mag die Strecke: sie ist eine Herausforderung und es gibt dort immer eine tolle Atmosphäre", meint Fisichella.

Giancarlo Fisichella könnte vor seiner Renault-Abschiedsvorstellung stehen, Foto: Sutton
Giancarlo Fisichella könnte vor seiner Renault-Abschiedsvorstellung stehen, Foto: Sutton

Das schwache Rennen von China will er in Brasilien vergessen machen, sieht aber einige Schwierigkeiten, vor die ihn der Kurs stellt. "Es ist kurvig, mit einem guten Mix aus langsamen und mittelschnellen Kurven. Es gibt auch viele Höhenunterschiede und die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn macht es physisch anstrengend. Es ist nie leicht, das richtige Setup zu finden, denn die zwei Hälften der Strecke verlangen unterschiedliche Dinge vom Auto", erklärt Fisichella. So will man auf der Geraden viel Top Speed haben, aber im langsamen Infield mit den Haarnadeln einen guten Grip. "Nimmt man noch den welligen Belag dazu, dann hat man eine schwere Aufgabe für die Ingenieure, die den besten Kompromiss finden müssen. Wir haben normalerweise relativ wenig Flügel und arbeiten dann an gutem mechanischen Grip, vor allem bei der Traktion."