WilliamsF1 - das ist immer noch ein klangvoller Name. 9 Weltmeistertitel, 113 Siege, 125 Pole Position kann dem Team niemand nehmen, doch der Glanz von einst ist verblasst. Spätestens seit die Ehe mit BMW endete, ist Williams auf dem harten Boden der Realität zurück. Das schwierige Wochenende in Shanghai passt ins Bild; Reifenprobleme verhinderten einen Kampf um Punkte. "So etwas wie Glück oder Pech gibt es nicht", sagt Patrick Head. Alles hat eine Ursache, auch die Probleme des Jahres 2006, die vor allem auf der fehlenden Standfestigkeit fußten.

"Das Schlimmste an 2006 war die fehlende Zuverlässigkeit", erinnert sich Head. "Sie ist dieses Jahr besser, aber noch weit von dem weg, wie sie sein müsste." Auch 2007 kosteten technische Probleme ein ums andere Mal wichtige Punkte. "Aber es waren nicht so verrückte Sachen wie letztes Jahr." Im Kräfteverhältnis nahm man meistens einen Platz zwischen den Top-3 und dem breiten Mittelfeld ein. "Wir sind dieses Jahr klar hinter Ferrari, McLaren und BMW, meistens auch hinter Renault, aber manchmal eben auch vor ihnen." Für Head war es demnach kein großartiges Jahr. "Wir müssen uns nächstes Jahr steigern."

Die Vorzeichen dafür stehen laut Head gut. "Das Team ist viel besser strukturiert und organisiert, wir haben bessere Leute in den Schlüsselpositionen - aber sie müssen Leistung bringen", fordert er 2008 bessere Ergebnisse. "Wir wollen nächstes Jahr besser sein als dieses." Das Ziel sind regelmäßige Podestplätze. Dafür arbeitet das Team mit voller Kraft. "Wir haben die Zutaten dafür." Angefangen bei den Aerodynamik- und CFD-Abteilungen über Aufhängung und Kraftübertragung bis hin zu den beiden Windkanälen. "Man designt kein Auto, um Dritter zu werden, man designt immer das bestmögliche Auto." Eingeschränkt werde man nur vom Budget, das im Fall von Williams im Vergleich zu den direkten Konkurrenten wie Toyota sehr viel geringer ausfällt.

Trotzdem konnte man den Motorenpartner in dieser Saison deutlich hinter sich lassen. Nach 16 von 17 Rennen steht es 28:12 für Williams. "Toyota ist garantiert sehr enttäuscht von der eigenen Saison", glaubt Head. "Wir haben konstant mehr Punkte geholt als sie." Dennoch schweben beide Teams zwischen den Top6-Plätzen und dem engen Mittelfeld. "So lange wir kein schnelleres Auto als die Top-6 haben, müssen wir versuchen, ein, zwei Punkte aufzusammeln." Das ist dem Team dieses Jahr immer wieder gelungen, auch wenn Nico Rosberg ohne technische Probleme noch öfter hätte punkten können. "In der ersten Saisonhälfte war Toyota schneller als wir", gesteht Head, "aber in den Rennen hat es aus irgendeinem Grund nie für sie geklappt."

Eine der wichtigsten Zutaten des Williams-Menüs ist weder der Windkanal noch die verstärkte Technikerriege. Es ist Nico Rosberg. "Er ist sehr gut, aber wir müssen ihm und uns ein viel besseres Auto geben", betont Head, der den Deutschen nicht ziehen lassen will - jedenfalls nicht freiwillig. "Das würde ein falsches Signal ans Team geben", fürchtet er. Denn die Ingenieure würden nur dann mit voller Kraft arbeiten, wenn sie sehen, dass auch ein Fahrer vorhanden ist, der das Material richtig einsetzen kann, um Punkte, Podestplätze und irgendwann wieder Siege und Titel zu holen.