Der verbale Wettstreit zwischen Max Mosley und Jackie Stewart geht in die nächste Runde. Der FIA Präsident hatte den ehemaligen Weltmeister bei einem Media Lunch als "beglaubigten Trottel" bezeichnet, was dieser natürlich nicht so auf sich sitzen lässt und mit Klage droht. "Die juristische Option ist noch sehr weit offen. Meine Anwälte haben mir gesagt, dass ich jedes Recht habe, das zu tun und das ist eine Option, die ich ergreifen kann. Wir sprechen - nicht ich persönlich, aber meine Anwälte sprechen mit Mr. Mosley", sagte Stewart unseren Kollegen von Autosport.

Trotz der Klagedrohung ist Mosley aber nicht bereit, seine Aussagen zurückzunehmen. Er sprach auch mit unseren britischen Kollegen und beteuerte, dass einige Teile des britischen Motorsport-Establishments anscheinend der Meinung seien, Jackie Stewart sei ein Nationalschatz. "Ich kenne Jackie seit beinahe 40 Jahren und verstehe ihre Ansicht, aber sie müssen mir verzeihen, dass ich sie nicht teile. Die Kommentare, die Jackie wiederholt vor der weltweiten Fernsehöffentlichkeit vor und nach den Anhörungen in der McLaren-Affäre gemacht hat, zeugten von schlechter Information und verdrehten die Position des World Motor Sport Council", erklärte der FIA Präsident.

Was Mosley besonders monierte, war, dass Stewart behauptete, der Council führe eine Hexenjagd gegen McLaren. "Eine Hexenjagd ist die irrationale und ungerechtfertigte Verfolgung von Unschuldigen. Solche und andere parteiische Aussagen zu machen, ohne irgendetwas von den Beweisen zu sehen, war nicht nur unangebracht, sondern auch unverantwortlich", beklagte sich Mosley. Seiner Meinung nach schaden solche Aussagen dem Sport, weswegen er sich auch nicht für das entschuldigen will, was er öffentlich gesagt hatte und er vertritt seine Ansicht gerne auch im Moment und in der Zukunft.

Max Mosley sieht es nicht als Teil seines Jobs, überall beliebt zu sein, Foto: Sutton
Max Mosley sieht es nicht als Teil seines Jobs, überall beliebt zu sein, Foto: Sutton

Für Stewart sind solche Kommentare für jemanden in Mosleys Position unangebracht. "Es ist unziemlich für den Präsidenten des Verbandes, der diesem Sport übersteht, auf so eine Art zu sprechen. Ich denke nicht, dass man den Vorsitzenden der olympischen Bewegung so etwas sagen hören würde. Der steht zwar noch höher als Max, es ist aber trotzdem eine internationale Organisation", betonte Stewart. Er hält Mosleys Aussagen für ein Fehlurteil, bei dem er sehr verärgert gewesen sein muss. Doch er kann nicht verstehen, warum der FIA Präsident verärgert war, da Stewarts Kritik sich nicht von denen unterschied, die andere angesichts der harten Strafe für McLaren ausgesprochen hatten und auch angesichts der Art und Weise, wie der Fall verlief.

"Ich denke also, ich habe die Sache beobachtet und habe das Privileg, eine individuelle Meinung zu äußern. Er [Mosley] ist aber offensichtlich nicht daran gewöhnt, dass Leute seine Urteile anzweifeln", meinte Stewart. Doch in diesem Fall wollte er Mosley gar nicht anzweifeln, sondern nur seine Meinung zu dem Fall kundtun. "Ich denke, es ist unglücklich, dass er sich so verhalten hat, wie er es hat. Es ist beleidigend und das ist alles, was ich sagen kann."

Einer Sache, der Mosley zustimmte, war, dass seine Kommentare bei einigen Leuten nicht besonders gut angekommen waren. "Natürlich ist es in einigen Bereichen unbeliebt, wenn man einige Kommentare, wie falsch sie auch sein mögen, eines gern gemochten ehemaligen Weltmeisters kritisiert. Ich kann nur die offensichtliche Tatsache nochmals betonen, dass es nicht mein Job ist, geliebt zu werden und das wird es auch nie sein. Eine Mannschaft zu bestrafen, die so prestigeträchtig ist wie McLaren, weil sie den Sport in Verruf gebracht hat, ist eine Sache, die weder ich noch irgendein Mitglied des World Council gerne tat, aber wir werden vor unserer Verantwortung nicht zurückschrecken, wenn es nötig ist", sagte Mosley.